Nun, da wir uns Grossstädte mit Ben bereits gewöhnt sind parkieren wir in Sevilla direkt ausserhalb der Stadt. Dies funktioniert in Sevilla besonders gut, da wir mit der Metro bequem und schnell mitten ins Stadtzentrum fahren können. Wir haben schon viel gehört und sind nun echt gespannt was Sevilla alles für uns zu bieten hat.
In Sevilla gibt es gleich mehrere sehr spannende Sehenswürdigkeiten – diesmal inklusive der Kathedrale für beide von uns.
Kathedrale von Sevilla (Santa María de la Sede) und La Giralda
Wir suchen uns die Kathedrale von Sevilla als ersten Touristenstopp aus. Und schnell merkend wir, dass wir sie gar nicht so einfach besichtigen können. Die Tickets müssen online vorgebucht werden und dies zu fixen Zeitfenstern. So kommt es, dass wir heute per Zufall noch am späteren Nachmittag zwei Tickets ergattern können. Für das Real Alcázar de Sevilla, die zweite grosse Sehenswürdigkeit in Sevilla, sind wir aber leider schon zu spät.
Wichtig: Alle die die zwei grössten Sehenswürdigkeiten in Sevilla besuchen möchten: Die Kathedrale von Sevilla und das Real Alcázar de Sevilla, man muss definitiv im Voraus Tickets kaufen damit am gewünschten Besuchstag eine Besichtigung möglich ist.
Die Kathedrale ist ein imposantes Bauwerk im Stil der Gotik. Schon der Anblick von aussen vermittelt die gigantischen Dimensionen. Das macht auch Sinn, ist es anscheinend das grösste religiöse Gebäude in ganz Spanien und die viertgrösste Kirche weltweit!
Im Innern der Kathedrale fallen die hohen Räume ins Auge. Das Gewölbe ist mit gerippelten Decken abgeschlossen und vermittelt eindrücklich die altehrwürdige Handwerkskunst die über Jahrhunderte in diese Kathedrale eingeflossen ist.
Auch die Orgel, die Grabkapelle und die angebauten Sakristeien sind sehr prunkvoll und eindrücklich. Wir besichtigen die Räume nacheinander und kommen ebenfalls an einer Kapelle vorbei, die wir nicht besichtigen können. Sie wird ausschliesslich für die Königsfamilie und zu besonderen Anlässen genutzt. So erhalten wir auch einen ersten Eindruck, dass hier in der Stadt mit dem spanischen Königssitz doch noch ein Hauch des adeligen Einflusses in den Alltag der Spanier einwirkt.
Ein weiteres Highlight ist die Grabstätte von Christoph Kolumbus, welche sich in der Kathedrale befindet. Sehr prunkvoll und gross ist es kaum zu übersehen. Für einen genaueren Augenschein muss man aber Geduld mitbringen, da sich ständig riesige Massen an Touristen um die Grabstätte tummeln.
Zusätzlich besteigen wir den Glockenturm der Kathedrale von Sevilla – La Giralda. Der Glockenturm ist heute das bekannteste Symbol für die Stadt Sevilla. La Giralda ist mit einer Besonderheit ausgestattet. Die Höhe des Turms wird fast ausschliesslich mit Rampen anstelle von Treppen überwunden. Die Sage beschreibt, dass es ein Priester gegeben haben muss welcher nicht den ganzen Weg selber laufen wollte und stattdessen auf einem Esel hinauf in den Glockenturm reiten wollte.
La Giralda ist ein fast ebenso grosser Touristenmagnet wie die Kathedrale selber. Obwohl die Ticketanzahl pro Tag beschränkt ist und ein genaues Zeitfenster für den Besuch vorgegeben ist, ist der Aufstieg nicht gerade die angenehmste Erfahrung. Es ist ein einziger Stau, und zwar in beide Richtungen, hinunter und hinauf in den Glockenturm. Seis drum, wir schliessen uns geduldig an, bis auch wir das Panorama aus ca. 80m über Sevilla bestaunen können. Ein herrlicher Ausblick. Und hier in Sevilla gibt es ausserdem rund um die Kathedrale schöne Gassen und alte Häuser welche den Ausblick noch eindrücklicher machen.
Auch spannend: Die Kathedrale war ursprünglich eine Mosche! Die Almohaden-Moschee wurde im Jahr 1172 errichtet und 1248, also keine hundert Jahre später, zu einer römisch-katholische Kirche umgewandelt. Der heutige Glocketurm La Giralda ist das ehemalige Minarett der Almohaden-Moschee.
Ganzjährlich Mo – Sa: 10:45 – 19:30 Uhr | So: 14:30 – 19:30 Uhr
Eintritt Kathedrale und Glockenturm: 12€/Erw., gratis bis 13 Jahre
Altstadt von Sevilla
Wir spazieren über die Tage, welche wir in Sevilla verbringen, viel durch die Altstadt von Sevilla. Die Spaziergänge sind auch wirklich schön und für uns eine eigenständige Attraktion. Über Pflastersteine kommen wir an vielen alten, zum Teil gut restaurierten Gebäuden vorbei. Mal öffnet sich wieder ein Platz mit einladenden Stühlen von Cafés und mal sind die Gassen so eng, dass wir uns fragen ob wir am anderen Ende überhaupt weiterkommen und nicht doch in einer Sackgasse gelandet sind.
Archivo General de Indias
Zu Deutsch heisst der Name übersetzt das Indienarchiv. Hier werden Dokumente aus dem Kolonialreich von Spanien gesammelt und aufbewahrt. Heute ist das Gebäude mehrheitlich frei begehbar – in den unzähligen Dokumentregalen befinden sich aber Attrappen und nicht die Originaldokumente. Eindrücklich ist das Gebäude trotzdem. Besonders die weiten Treppenaufgänge und die grossen Räume bleiben uns in Erinnerung.
Der Eintritt ist gratis und ein kurzer Besuch lohnt sich nicht nur für Architektur-Liebhaber.
Real Alcázar de Sevilla
Nach einer Wartepause von einer Nacht können wir auch den mittelalterlichen Königspalast von Sevilla besuchen. Das besondere ist sicherlich, dass der Königspalast auch heute als offizieller Wohnsitz genutzt wird. Dies parallel zum täglichen Besucherstrom der in den Königspalast strömt.
Zuerst sind wir nicht sicher, ob wir für die Besichtigung lange Zeit benötigen. Aber schliesslich hat sich der Besuch mehr als gelohnt und wir haben uns gute zwei Stunden Zeit gelassen um die verschiedenen Räume und Anbauten zu bestaunen. Besonderes Augenmerk fällt auf die Mudéjar-Architektur. Dies sind unter christlicher Herrschaft erbaute Gebäude mit islamischem Einfluss. So kommt es, dass wir uns eher wie in einem nahöstlichen Palast fühlen. Besonders im Palacio mudéjar kommen wir fast nicht aus dem Staunen heraus. Schöne Durchgänge mit reich verzierten Säulen und Wänden ziehen unsere Aufmerksamkeit auf sich. Und auch die Böden sind eindrücklich gestaltet. Teilweise mit aufwändiger Mosaik belegt, welche bis heute erhalten sind.
Es gibt des Weiteren im Palast einen Innenhof mit einem Wasserbecken. Hier gibt es Palmen und die umrandende Galerie der Gebäude spiegelt sich im Wasser. Und damit ist der Besuch noch lange nicht zu Ende.
Weiter folgen eindrückliche Kellergewölbe welche auch als Bad dienten. Hier bleibt es wohl das ganze Jahr über angenehm kühl, was sicher auch die Königsfamilie zu schätzen weiss. Nach den Kellergewölben machen wir uns an die Besichtigung des grossen Palastgartens. Der Garten ist mit reichlich exotischen Bäumen und Pflanzen sowie Brunnen ausgeschmückt. Wir verzichten aber auf das Erkunden jeden Weges, der Eindruck von den Hauptwegen hat uns bereits ausgereicht. Zusätzlich ist der Garten mit einer hohen Mauer umgeben. So hat man, wenn die Mauer im Kopf ausgeblendet wird, gar nicht das Gefühl, dass wir mitten in einer Grossstadt sind.
Alles in allem ist das Real Alcázar de Sevilla sehr schön und eindrücklich. Ein Besuch können wir jedem nur wärmstens empfehlen!
01. April – 14. September: täglich 09:30 – 19:00 Uhr
15. September – 31. März: täglich 09:30 – 17:00 Uhr
Eintritt: 14.5€/Erw., 1€/Kinder bis 14 Jahre
Parque de María Luisa und Plaza de España
Der wohl grösste Park von Sevilla ist der Parque de María Luisa. Hier geht der Eindruck von den Palastgärten direkt weiter – und das ganz ohne die Palastmauer. Seit langer Zeit können hier tropische Bäume und Pflanzen gedeihen. Zusätzlich unterbrechen Wasserflächen und ein kleiner Hügel die plane Parkfläche. So ist der Park einer der schönsten Parks die wir bisher gesehen haben auf unserer Reise. Und eine Besonderheit gibt es auch im Parque de María Luisa: Der Plaza de España. Um den Platz sind in einem Halbkreis historische Gebäude angeordnet, welche eine zusammenhängende Galerie bilden. Über verschiedene Durchgänge können die Besucher auf den Platz oder in die oberen Stockwerke mit Balkonen gelangen. Zu unserer Belustigung können im halbkreisförmigen Wasserbecken Ruderboote gemietet werden. Nicht alle beherrschen jedoch die Navigation mit einem Ruderboot. So schauten wir mehrmals bei sanften Kollisionen, mit dem Beckenrand oder anderen Ruderbooten zu. Wer es mag, kann sich den Spass selbst gönnen. Uns reicht hier zusehen.
In einer der Hallen der Galerie kommen wir zudem in den Genuss einer Flamencoaufführung. Eine kleine Gruppe von vier oder fünf Musikanten bereiten die akustische Kulisse für eine bis zwei Tänzerinnen. Grossartig – dies vermittelt gleich noch mehr das spanische Lebensgefühl von Pura Vida!
Insgesamt haben wir mehrere Tage in und um Sevilla verbracht. Wir mögen die Stadt in zwischen gut. Sie bietet so viele Möglichkeiten und noch viel mehr als wir in unseren paar Tagen erleben konnten. Zum Beispiel ist Sevilla so etwas wie die Hauptstadt des Stierkampfs. Diese Aktivität wollen wir bewusst nicht unterstützen und haben deshalb auch keine Stierkampfarena besucht. Auch Theater und Kinos gibt es reichlich. Für alle die noch ein wenig mehr Kultur in ihren Sevilla-Aufenthalt einflechten möchten. Wir haben’s genossen und wer weiss wann wir das nächste Mal wieder in Sevilla anzutreffen sind.
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