Porto ist nicht nur für (Port-)Weinliebhaber ein Muss, die Stadt hat noch ganz viel mehr zu bieten. Wir waren mit drei Kollegen im Herbst da und in diesem Beitrag erfährst du wieso das die beste Jahreszeit für einen Besuch in der Portweinstadt ist und was es sich mit den sogenannten Azulejos auf sich hat.
Porto ist gut zu Fuss zu erkunden, da fast alle Sehenswürdigkeiten im Stadtzentrum in Gehdistanz liegen. Allerdings liegt die Stadt an einem Hang und es geht immer wieder mehr oder weniger steil auf und ab, was einem schon mal aussrt Puste bringen kann. Solltest du doch mal die U-Bahn nutzen, haben wir weiter unten beschrieben wie du mit der Andante- Karte zurechtkommst. Das ist nämlich nicht immer so einfach.
Das älteste Viertel der Altstadt Portos ist das Bairro de Seé. Hier findest du zahlreiche malerische Häuser, geschmückt mit Azulejos, den typisch portugiesischen weiss, blauen Wandplatten. Die kleinen Gässchen und steilen Treppen zwischen den einzigartigen Häusern am Fluss gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe und sind es wert einen halben Tag einfach mal durchschlendert zu werden.
Das bekannteste Viertel der Altstadt liegt direkt am Fluss und heisst Ribeira. Hier findest du zahlreiche (zT. recht teure) Cafés mit tollem Ausblick auf die ganzen Portweinhersteller.
Das darfst du nicht verpassen
Azulejos
Ganz Portugal (und Teile Spaniens) sind für diese Art der Wandbekleidung bekannt. In Porto kannst du einige wunderschöne Beispiele dafür sehen. Ein Azulejo ist ein Bild aus mehreren einzelnen, meist quadratischen, bemalten und glasierten Keramikfliessen. Diese sind Wetterfest und dienen als Fassadenverkleidung von meist öffentlichen Gebäuden wie Kirchen und Stadthäusern, oder von wohlhabenden Eigenheimen. Ursprünglich kommt die Technik aus den arabischen Ländern und wurde im 15. Jahrhundert über Marokko nach Portugal gebracht. Zwei der Beispiele in Porto sind der Bahnhof São Bento und die Capela das Almas.
Bahnhof São Bento
Der Bahnhof São Bento mitten in der Altstadt Portos ist ein wahrer Touristenmagnet. Er ist seit 1916 in Betrieb und steht heute unter Denkmalschutz. Zuvor stand an dieser Stelle das Kloster Mosteiro de São Bento de Avé-Maria, welches dem neuen Bahnhof weichen musste.
Die Innenwände der Bahnhofshalle werden von über 20’000 Azulejos, den berühmten portugiesischen Keramikfliessen, geziert, auf denen die Geschichte Portugals erzählt wird. Ein Kunstwerk für sich.
Es lohnt sich also selbst wenn du nicht mit dem Zug nach Porto gekommen bist, den Bahnhof zu besuchen. Er ist ziemlich zentral in der Altstadt platziert und somit auch einfach zu erreichen.
Capela das Almas
Die Kirche ist anfangs des 18. Jahrhunderts erbaut worden und gehört zu den schönsten in Porto, wenn nicht von ganz Portugal. Bereits die Aussenfassade ist sehr eindrücklich. Die Kapelle ist über und über mit Azulejos bedeckt, es sollen fast 16’000 Kacheln sein. Aber auch die Innenwände sind mit wunderschönen Keramikfliesen geschmückt.
Obwohl diese Kirche bereits im 18. Jahrhundert erbaut worden ist, kamen die Keramikfliessen erst 1929 dazu. Allerdings im Originalstil des 18. Jahrhunderts gehalten.
Tipp: In unmittelbarer Nähe der Kirche befindet sich der Markt Bolhão, der ebenfalls einen Besuch wert ist. Der Markt ist unter der Woche von 7.00 – 17.00 Uhr geöffnet und am Wochenende von 7.00-13.00 Uhr.
Historisches Tram
In Porto (sowie in Lissabon) gibt es drei Strassenbahnlinien mit historischen Zügen. Die drei übrig gebliebenen Linien sind die Linien 1, 18 und 22.
- Linie 1
Die Linie 1 fährt dich von Passeio Alegre nach Infante. Einen grossen Teil fährst du am nördlichen Ufer des Douro entlang, was die Linie sehr beliebt bei den Touristen macht. - Linie 18
Mit der Linie 18 kommst du von Massarelos nach Carmo. Wenn dich die Geschichte der historischen Strassenbahn Portos interessiert, ist das die richtige Linie für dich. Bei der Haltestelle Massarelos findest du nämlich das Museum zu der Strassenbahn Portos. - Linie 22
Die Linie 22 ist eine Rundstrecke, auch Circular Carmo-Batalha genannt. Eine Fahrt kostet dich 2.50 Euro und dauert ca. 30min, bei vielen Touristen kann es aber durch aus auch mal länger gehen. Wenn du das erste Mal in Porto bist, kann die Linie durchaus lohnenswert sein um einen Überblick zu erhalten, da du durch die Innenstadt und an vielen Attraktionen vorbei fährst.
Torre dis Clérigos
Der Glockenturm Torre dos Clérigos siehst du schon von weitem. Der 75m hohe Turn gilt als das Wahrzeichen von Porto.
Der Torro dis Clérigos gehört zu der Barrockkirche Igrejas dos Clérigos und beherbergt deren Kirchenglocken. Für 6 Euro kannst du die knapp 240 Stufen des Turmes erklimmen und von oben ein herrliches Panorama bewundern.
Casa da Música
Für Architektur-Interessierte ist das Konzerthaus Casa einen Besuch wert. Der moderne Bau wurde von den niederländischen Architekten Rem Koolhaas und Ellen Van Loon vom Büro OMA entworfen.
Wenn es dich das Gebäude wirklich interessiert, solltest du ein Konzert besuchen, ansonsten kommst du nur in die Eingangshalle und das Cafe.
Buchhandlung Livrario Lello e Irmao
Die Livario Lello e Irmao ist ein Traum für alle Bücher- und Architekturliebhaber dieser Welt. Zum Glück bin ich beides. Ich hätte direkt einziehen können, wären da nicht die ganzen Touristen.
Die Buchhandlung öffnete 1906, ist also über 100 Jahre alt, und ist in einem wunderschönen neon-gothischen Style gehalten. Herzstück des Ladens ist die kunstvoll geschnitzte Treppe in der Mitte. Allerdings sind auch die Regale, der Boden und die Glaskuppel jeweils ein echter Hingucker. Mit den abertausenden Büchern in vielen verschiedenen Sprachen wirkt die Buchhandlung wie ein verwunschener Ort. Es wird erzählt, dass die Livrario Lello als Inspiration für den Zauberstabshop von Mr. Olivander für J.K. Rollings diente.
Fachwerkbrücke Ponte Dom Luís
Die Brücke überspannt dein Fluss Douro und verbindet den Stadtteile Ribeira und die Stadt Vila Nova de Gaia. Von der Brücke aus hast du einen herrlichen Ausblick auf die Stadt und den Fluss. Mindestens einmal während deines Besuches musst du mal zu Fuss über die Brücke laufen!
Ursprünglich wurde die Brücke von Alexandre Gustave Eiffel geplant, später hat aber sein Schüler Téophile Seyrig die Planung vollendet und die Brücke dann auch gebaut. Die 385m lange Brücke ist einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte Portos. Auf zwei Ebenen verkehren hier die Metro, Busse, Autos, Fahrräder und Fussgänger. Interessant dabei ist, dass die Ebene mit den Trams, Autos, Fahrrädern und Fussgängern komplett an die Eben der Metro gehängt wird.
Auf der Seite des Stadtviertel Vila Nova de Gaia führt eine Seilbahn vom Ende der Brücke bis zum Flussufer hinunter. Für diese zahlst du aber einen kleinen Batzen.
Portweindegustation in Vila Nova de Gaia
Wer nach Porto kommt muss fast einmal an einer Portwein-Degustation teilnehmen. Das machst du am zweitbesten in Vila Nova de Gaia (am besten im Douro-Tal selber).
Vila Nora de Gaia ist nicht wie viele denken ein Stadtviertel von Porto, sondern tatsächlich eine eigene Stadt. Hier ist das Zentrum der Portweinproduktion. Am Flussufer sind alle Bars der grossen Portweinkellereien angegliedert.
Das Schwierigste ist wohl sich für eine Portweinkellerei zu entscheiden. Es gibt über 60 Kellereien und mehr als 20 davon sind für die Öffentlichkeit zugänglich. Es gibt bei fast allen täglich um festgelegte Zeiten Führungen mit Degustation, die Plätze sind jedoch meistens auf +/- 20 Personen beschränkt. Wenn du also schon einen Favoriten hast und unbedingt dahin willst, solltest du im Vorhinein reservieren. Wir waren sehr spontan unterwegs und das zu fünft. Was zur Folge hatte, dass wir die ganze Promenade entlang gelaufen sind und bei der letzten Portweinkellerei, nämlich bei Ferreira, gelandet sind. Zum Glück für uns. Die Führung war super spannend und informativ und der Portwein echt gut!
Douro-Tal
Nicht nur für Portwein-Liebhaber ein Muss. Da wir aber zwei grosse Weinliebhaber in unserer Gruppe haben, steht für uns relativ schnell fest, dass wir das Douro Vally besuchen. Wir sind im Spätherbst in Porto und werden mit wunderschönen, herbstfarbenen, schier endlosen Rebbergen belohnt.
Wenn du dich in Porto bewegst siehst du neben den grossen Touristeninfromationsbüros überall kleine offizielle Touri-Info-Stände. Du kannst dir an jedem davon das riesige Angebot von Touren anschauen. Im Grunde genommen sind sie alle etwa gleich.
Ein grosser Unterschied ist ob du mit dem Boot auf dem Douro ins Tal fährst oder mit dem Bus oder mit dem Zug. Bei unserem Besuch ist der Flussstand leider zu niedrig um das Boot zu nehmen also kommt diese Option gar nicht in Frage.
Zuerst wollten wir im Vorfeld von der Schweiz aus etwas buchen, da wir ja doch zu 5 unterwegs sind und wir nicht wussten, wie schwierig es sein würde eine Tour zu bekommen. Allerdings haben uns die Preisangebote fast aus den Latschen geworfen und so stehen wir mitten in Porto und müssen uns für einen Anbieter entscheiden. Natürlich sind wir auch super kurzfristig unterwegs, was die Sache nicht einfacher macht.
Tipp: Such dir am ersten Tag in Porto einen Anbieter für deinen Tagesausflug in Douro-Vally aus, dann hast du die grösste Auswahl und kannst entspannt die Stadt besichtigen bis du ins Vally fährst.
Mit dem Bus und ca. 15 anderen Touris machen wir uns am Morgen früh auf den Weg Richtung Douro Vally. Wir besichtigen drei Weingüter und deren Kellereien inkl. Degustation, machen eine Bootsfahrt im hintersten Zipfel des Douro-Vallys auf einem traditionell Portugiesischen Rabelo-Boot und geniessen ein reichhaltiges portugiesisches Mittagessen. Wobei wir als Vegetarier dabei definitiv das Nachsehen hatten, da fleisch- und fischlose Gerichte nicht wirklich zum Speiseplan der Portugiesen gehören.
Für so eine Tour musst du mit etwa 80 Euro pro Person rechnen. Die Tour selber war okey, wirklich toll haben wir die Landschaft gefunden. Ausserdem hatten wir einen super netten jungen Guide der sich wirklich gut mit (Port-)Weinen auskennt und nicht müde wird die noch so vielen Fragen zu beantworten.
Mit der U-Bahn unterwegs – die Andante Karte
Wenn du etwas weiter weg möchtest ist die U-Bahn ideal. Der Kauf eines Tickets ist allerdings nicht ganz einfach. Nachfolgende ein paar Tipps dazu. Aber keine Angst, die Portugiesen wissen, dass ihr System etwas kompliziert ist und uns haben auch immer wieder die unterschiedlichsten Leute geholfen, bis wir es endlich geschnallt haben.
Wenn du vorhast öfters mal die U-Bahn zu nehmen lohnt es sich die „Blaue Andante Card (Azul)“ zu kaufen. Diese kostet dich einmalig 60 Cent und du kannst sie mit Einzelfahrten oder Tagestickets aufladen. Ansonsten kannst du Einzeltickets direkt bei den Automaten bei jeder U-Bahnstation kaufen. Du kannst nur eine Karte auf einmal kaufen, d.h. wenn ihr eine Gruppe seid geht es einen Moment, da ihr nach einander eure Karten kaufen müsst. Porto ist in Zonen eingeteilt, auf Listen direkt am Automaten kannst du mit dem Namen der Haltestelle zu der du möchtest, heraus finden, wie viele Zonen du lösen musst. Jedes Mal bevor du die U-Bahn betrittst musst du dein Ticket an einem der gelben Kasten bei den Eingängen entwerten. Danach das Ticket unbedingt behalten für allfällige Kontrollen. Du kannst es aber nicht wieder aufladen, d.h. nach der Einzelfahrt ist es Abfall.
Im Nachhinein haben wir noch von der Porto Card erfahren. Diese ist etwas teurer als die Andante Karte, du hast aber sehr viele Vergünstigungen auf Museen, zT. auch in Restaurants und Einkaufsläden. Wenn du also vorhast viele Museen zu besuchen, könnte sich die Porto Card für dich auch lohnen. Im Preisvergleich auf 3 Tage kostet dich die Andante Karte 5 Euro und die Porto Card 8.33 Euro.
So kommst du hin
Flugzeug
Porto hat einen eigenen Flughafen und die Flüge nach Porto sind in der Regel günstiger als nach Lissabon. Billigfluglinien wie Easyjet, Ryanair und die portugiesische Linie TAP fliegen Porto an. Somit ist Fliegen in den allermeisten Fällen die günstigste Variante.
Mit der Metro kommst du günstig und einfach vom Flughafen ins Zentrum. Die Metro fährt täglich von 06.00- 01.00 Uhr, am Wochenende nur bis 23.00 Uhr. Ansonsten kannst du auch die Buslinien 601 und 87 vom Flughafen bis ins Stadtzentrum nehmen.
Wie fast überall auf der Welt kannst du aber natürlich auch ein Taxi nehmen. Die Taxis fahren alle mit Taximeter, allerdings musst du nachts (ab 21.00Uhr) und am Wochenende einen Zugschlag bezahlen und grössere Gepäck wird auch nochmals extra verrechnet. Somit kostet dich eine Taxifahrt vom Flughafen bis ins Zentrum zwischen 15 und 30 Euro, je nach dem zu welcher Tageszeit du fährst.
Zug
Wenn du nach Lissabon geflogen bist und von da aus nach Porto möchtest, kannst du mit dem Zug fahren. Die Fahrt dauert 2 Stunden und 45 Minuten und kostet dich je nach Tageszeit und Verbindung zwischen 23 und 35 Euro. Wir haben diese Strecke nicht gemacht, da wir direkt nach Porto geflogen sind, Freunde haben aber sehr davon geschwärmt. Da die Landschaft wirklich schön sein soll. Wenn ihr als Gruppe reist, solltet ihr unbedingt reservieren!
Tipp: Auch wenn du nicht mit dem Zug nach Port kommst, solltest du unbedingt den Bahnhof São Bento besuchen. Der Bahnhof gehört für mich zu den schönsten, die ich je gesehen habe. Hier kannst du tolle Architektur kombiniert mit den typisch portugiesischen weiss, blauen Wandplatten (Azulejos) bewundern.
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