Avocado, Ingwer, Kartoffeln oder Bananen – wenn Kund*innen in Supermärkten weltweit frisches Obst und Gemüse einkaufen, dann entnehmen sie es in vielen Fällen aus Mehrwegkisten der IFCO SYSTEMS GmbH. Von der Zentrale in Bayern aus agiert der Weltmarktführer für Mehrwegbehälter im Lebensmittelbereich global. 1,9 Milliarden Mal pro Jahr werden die robusten, klappbaren Kisten zum Erzeuger geliefert, von dort in das Lager der Lebensmitteleinzelhändler transportiert, am Verkaufsort, dem Point-of-Sale, wieder abgeholt, gereinigt und neu in Umlauf gebracht. Damit dieser Kreislauf reibungslos funktioniert, braucht es einen einheitlichen Datenpool, effiziente und schnelle Reportings sowie optimierte Prozesse in der Planung und Logistik. Dafür sorgen heute zahlreiche Dienste der Cloud-Computing-Plattform Microsoft Azure.
Die Herausforderung: Ein skalierbareres Kundenportal und eine zuverlässigere Datenerhebung
In Pullach im Isartal, auf halbem Weg von München zum Starnberger See, ist der Stammsitz von IFCO. Von dort wird ein Pool von mehr als 350 Millionen Kisten gesteuert, die an Produzenten und Lieferanten auf der ganzen Welt verschickt, mit Lebensmitteln befüllt und von dort weiter in den Handel transportiert werden. Sobald die Kisten leer sind, geht es wieder dorthin zurück – sie werden aufbereitet und dem Kreislauf erneut zugeführt. Beschädigte Kisten werden repariert. Erst wenn dies nicht mehr möglich ist, werden sie zerkleinert und zu 100 Prozent in neue Kisten recycelt. „Bei IFCO nennen wir das den SmartCycleTM“, sagt Patrick Klinger, Customer Systems Director bei IFCO. „Daten, wie Bewegungs-, Stamm- und künftig auch Standortdaten werden dabei kontinuierlich erhoben, verknüpft und ausgewertet. So können wir unsere Prozesse und die Logistik optimal planen.“ Über die eigens entwickelte Plattform MyIFCOTM kann jeder Kunde Kisten bestellen, alle Bewegungen verfolgen, Bestände einsehen, Inventuren verwalten, auf Reports z.B. für die Analyse zugreifen und eine Integration mit den eigenen Systemen etablieren.
Kunden mieten die Kisten aus einem Pool, statt sie zu kaufen. Die Vorteile: keine Kapitalinvestition, keine Abschreibungsverluste und leicht kalkulierbare Preise pro Umlauf. Das Kreislaufwirtschaftsmodell von IFCO zahlt auf die Nachhaltigkeitsziele seiner Kunden ein und sorgte für starkes Wachstum: „Bereits heute versenden wir unsere Kisten jedes Jahr rund 1,9 Milliarden Mal an rund 300 Einzelhändler und über 14.000 Produzenten weltweit. Tendenz steigend“, berichtet Patrick Klinger. „Eine so große Anzahl von Kunden erfordert eine flexible Lösung, mit der Prozesse möglichst effizient und genau abgebildet werden können und die gleichzeitig auch deren permanente Überwachung ermöglicht.“ Im Jahr 2020 entwickelte IFCO daher eine unternehmensweite Cloud- und IT-Strategie. Das Ziel: ein skalierbares und erweiterbares System mit der Möglichkeit, neue Funktionen und Dienste zu integrieren.
Die Lösung: Microsoft Azure schafft Transparenz für Transportboxen
Aus diesem Grund machte sich IFCO mit Microsoft Technologien auf die Reise in Richtung Cloud: Heute nutzt der Hidden Champion diverse Dienste von Microsoft Azure. Alle Daten des Unternehmens werden auf Datenbanken in der Cloud, wie Azure Database for PostgreSQL, Azure Cosmos DB und Azure SQL, gesammelt und im Rahmen einer Intelligent Data Platform konsolidiert. Die Analyse dieser Daten läuft über Azure Synapse Analytics, Microsoft Purview gibt dabei den entsprechenden Rahmen für alle Themen rund um Compliance und Data Governance vor. Im Frontend wurde Power BI als Standardlösung für alle User ausgerollt, die Reportings und Daten modellieren. „Um all das parallel umzusetzen, fehlten uns schlicht die Kapazitäten und in Teilen auch die Expertise“, sagt Patrick Klinger. „Wir haben aktiv nach Partnern gesucht, die Expert*innen in ihrem jeweiligen Bereich sind und auch kulturell und organisatorisch zu uns passten. Das Management war da manchmal eine Herausforderung. Aber dafür waren wir auch deutlich agiler unterwegs.“ Nach rund einem Jahr ist die Datenplattform fertig aufgebaut und alle wichtigen Systeme, wie das MyIFCOTM-Portal, das globale SAP-System oder das Salesforce-System, sind angebunden. Auch die ersten der geplanten Use Cases sind bereits fertig implementiert.
„So können wir heute zum Beispiel das Standard-KPI-Reporting mit den wichtigsten Sales- und Logistik-Kennzahlen für das tägliche Management der Lieferketten viel zeitsparender erstellen als früher“, berichtet Andreas Hübner, Director Data & Analytics bei IFCO. „Denn nun gibt es alle Daten konsolidiert und integriert auf einer Plattform und Power BI als zentrales Tool für die Darstellung.“ Zusätzlich kann IFCO mit dem neuen Setup und den neuen Prozessen ein noch exakteres und standardisierteres Datenmanagement realisieren. „Dadurch hat sich auch das Bewusstsein zum Beispiel für die Datenqualität oder die Datenverantwortung nochmals gesteigert – egal ob in Nordamerika oder Europa sprechen wir nun immer von den gleichen Daten“, berichtet Andreas Hübner weiter. „Das schafft Kapazitäten für Neues. Die Kolleg*innen nutzen die gewonnene Zeit, um Prozesse weiter zu verbessern und noch mehr Insights aus den Zahlen zu gewinnen. Sie sehen sofort auf einen Blick: Was schicken wir an unsere Kunden und wo müssen möglicherweise Anpassungen vorgenommen werden. Das ermöglicht es uns, unseren Kunden regelmäßig detaillierte Prognosen bereit zu stellen. Der Weg in Richtung KI steht uns nun offen.“
Immer wissen, wo jede Box ist – automatisiertes Routen-Reporting für mehr Planungssicherheit
Aktuell konzentriert sich IFCO auf das Thema Track & Trace, um die Rückverfolgbarkeit seiner Kisten zu optimieren und die Lieferketten noch transparenter zu gestalten. Bei einer Reihe von Einzelhandelspartnern laufen bereits die ersten Pilotprojekte mit mehreren Tracking-Technologien – dadurch lässt sich der Standort der Produkte in Echtzeit verfolgen. „Mithilfe von Track & Trace können Einzelhändler und Lieferanten zum Beispiel auf einen Blick sehen, ob die Lieferung der Mehrwegbehälter am Zoll aufgehalten, versehentlich im Distributionszentrum deponiert oder an eine falsche Filiale geschickt wurde“, erklärt Patrick Klinger. „Durch die kontinuierliche Verfolgung der Warenbewegungen in Echtzeit können unmittelbar Korrekturen vorgenommen werden, sodass keine unnötigen Verzögerungen und Kosten entstehen, weil Lieferungen und Produkte zur falschen Zeit am falschen Ort landen.“ Das hat nicht nur Vorteile für die IFCO-Kunden, sondern auch für das Unternehmen selbst: Wenn man immer genau weiß, welche Kiste wo ist, kann es auch die eigenen Lieferketten vorausschauender planen und besser optimieren.
“Daten haben für uns eine enorme Bedeutung für die Planung und Optimierung unserer Lieferketten und Logistik. Dafür braucht es eine gute Basis, die mit dem Wachstum unseres Unternehmens mithalten kann. Mit Microsoft Azure haben wir nun die skalierbare Lösung, die wir brauchen.”
Patrick Klinger, Customer Systems Director, IFCO SYSTEMS GmbH
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