Rathaus Kiel – War Kiel eine Hansestadt? Der Turm ist ein Wahrzeichen der Hansestadt
Das Rathaus von Kiel gilt mit seinem 106 Meter hohen Turm als eines der Wahrzeichen der Hansestadt. Das auch „Neues Rathaus“ genannte Regierungsgebäude wurde 1911 durch den damaligen Architekten Hermann Billing erbaut.
Kiel wurde im 13. Jahrhundert gegründet
Das holsteinische Adelsgeschlecht Schauenburg gründete die Hafenstadt im 13. Jahrhundert. Der Ort am Naturhafen war gut gewählt. So befand sich die Stadt günstig am Ende der Förde, einer Meeresbucht die von einer Gletscherzunge gegraben wurde. In Skandinavien nennt man diese Bucht auch „Fjord“. Im Jahr 1283 erhielt die Stadt an der nach ihr benannten „Kieler Förde“ das Stadtrecht. Das Wappen von Kiel ist zugleich das Wappen der adeligen Grafen von Schauenburg und Holstein. Es ziert ein silbernes Nesselblatt auf rotem Grund. Darauf ist ein schwarzes gemauertes Schiff zu sehen, das die Stadtrechte (hier durch die Mauer dargestellt) und die Lage als Hafenstadt symbolisiert. Die rot-weißen Farbtöne sind die ursprünglichen Farben der Hanse. Das Wappen findet sich erstmals 1876 auf einem Regierungsgebäude in Schleswig.
Eine Meeresbucht die von einer Gletscherzunge gegraben wurde. (skandinavisch für „Fjord“)Der Begriff Förde
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Ab 1283 wurde Kiel Hansestadt
Bereits im Jahr 1283 würde Kiel offiziell in den Bund der Hanse aufgenommen und somit Hansestadt. Ab 1329 sorgte eine Stadtmauer für zusätzliche Sicherheit. Dennoch blieb die Stadt im Handel über das Meer mit Koggen hinter anderen Hansestädten wie Lübeck, Wismar oder Rostock zurück. Der Einfluss der Landesherren auf den Handel der Stadt und die mangelnde Wirtschaftskraft waren jedoch einfach zu groß, um die Privilegien der Hanse auszuschöpfen. Zwischen 1469 und 1496 wurde dann sowohl die Burg der Stadt als auch die Stadt selber an den Rivalen Lübeck verpfändet. Man warf der Stadt sogar vor, Piraten Unterschlupf zu gewähren. Daraufhin folgte im Jahr 1554 der Ausschluss Kiels aus der Hanse.
Die Hafenstadt wächst dank Werften und der Marine
Seit 1460 wurde Kiel vom König von Dänemark als Herzog von Holstein regiert, blieb aber Teil des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation. Mit der Gründung des Deutschen Bundes im Jahr 1814 war es dann wieder Teil Deutschlands. Die Industrielle Revolution hielt Einzug und in Kiel wurde die erste von vielen Werften gegründet. 1838 startete die Maschinenbauanstalt Schweffel und Howaldt (später Howaldtswerke-Deutsche Werft).
Nach der Eroberung Schleswig-Holsteins durch Preußen viel die Wahl des Flottenstützpunkt neben Wilhelmshaven an der Nordsee auch auf Kiel an der Ostsee. Ab 1871 wurde beiden Häfen zum „Reichskriegshafen“ ernannt und die Stützpunkte vom Vizeadmiral geleitet. Die Eröffnung des Nord-Ostsee-Kanal im Jahr 1895 sorgte für zusätzliche Wirtschaftsimpulse und vermehrtes Wachstum. Die Einfahrt zum Kanal mit ihren Schleusen befindet sich bis heute in Kiel Holtenau am linken Ufer der Förde.
Das Rathaus der Landeshauptstadt
Das ehemalige „Alte Rathaus“ von Kiel stammte noch aus dem Mittelalter und wurde um das Jahr 1300 am Marktplatz errichtet. Nach mehreren Umbauten erhielt es seine neugotische Fassade. Nach Fliegerangriffen im 2. Weltkrieg wurde es leider 1943 bis auf den Keller vollkommen zerstört. Doch bereits 1900 erkannten die Kieler Bürger, dass das alte Rathaus für die Bedürfnisse der stark wachsenden Werft- und
Marinestadt nicht mehr ausreichte. So entstand zwischen 1907 und 1911 in der Vorstadt am heutigen Rathausplatz das neue Regierungsgebäude der Hafenstadt. Das „Neue Rathaus“ westlich der Altstadt verfügt über einen markanten und weithin sichtbaren Rathausturm von 106 Meter Höhe. Als Vorbilde für das Wahrzeichen von Kiel diente der Turm am Markusplatz in Venedig. Der Karlsruher Jugendstil Architekt Hermann Billing entwarf das Haus zusammen mit dem freistehenden Glockenturm.
Das monumentale Neue Rathaus von Hermann Billing
Der Turm verfügt über ein Glockenspiel, das alle 15 Minuten ertönt. Die 67 Meter hohe Aussichtsplattform bieten auch Touristen einen herrlichen Blick auf die Stadt und die Förde. Das Neue Rathaus ist ein Monumentalbau, dass sich gegenüber dem Stadttheater und dem Neumarkt befindet. Es weist Bauelemente des Jugendstils sowie des Barock auf. Das Haus ist ein Kompromiss für einen viel aufwendigeren Plan, der jedoch nicht realisiert wurde. So entstand statt zweier Türm nur ein Rathausturm. Die Giebel entfielen zu Gunsten eines Mansardenwalmdach. Der Hauptakzent der Fassade liegt auf dem Saalbau. Der bei den Luftangriffen zerstörte Rathaussaal wurde 1945 ohne das krönende Kupferdach in Form eines umgedrehten Schiffsrumpf wieder hergestellt.