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Nils Goldschmidt (* 1970 in Höxter) ist ein deutscher Ökonom.
Goldschmidt ist Professor für Kontextuale Ökonomik und ökonomische Bildung an der Universität Siegen und Vorsitzender des dortigen Zentrums für ökonomische Bildung. Er vertritt ordoliberale Positionen und ist Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft e.V. in Tübingen. Im Oktober 2024 wurde er in den Deutschen Ethikrat berufen.[1]
Nils Goldschmidt studierte von 1990 bis 1997 an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Theologie und Wirtschaftswissenschaften. Beide Fächer schloss er mit dem Diplom ab. 2001 wurde er in Freiburg zum Dr. rer. pol. promoviert. Von April 2002 bis 2008 arbeitete Nils Goldschmidt als Forschungsreferent am Walter Eucken Institut in Freiburg. 2008 folgte die Habilitation und Venia Legendi für Volkswirtschaftslehre an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.
Von 2008 bis 2010 hatte er eine Vertretungsprofessur für Sozialpolitik und Organisation Sozialer Dienstleistungen an der Universität der Bundeswehr München inne. Von 2009 bis 2013 war er zugleich Lehrbeauftragter im Lehrbereich Wirtschaft und Gesellschaft an der Hochschule für Politik München. Im Wintersemester 2009/10 übernahm Nils Goldschmidt eine Gastprofessur an der Theologischen Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt für das Fach Christliche Sozialethik und Gesellschaftspolitik. Von 2010 bis 2013 war er Professor im Lehrgebiet Sozialpolitik und Sozialverwaltung an der Hochschule für angewandte Wissenschaften München.
Seit März 2013 ist er Professor für Kontextuale Ökonomik und ökonomische Bildung[2] an der Universität Siegen, seit 2015 zudem Direktor des dortigen Zentrums für Lehrerbildung und Bildungsforschung. 2019/20 forschte er als Gastprofessor an der Roosevelt University in Chicago.
Im November 2014 hat er den Vorsitz der Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft übernommen.
Nils Goldschmidt vertritt ordoliberale Positionen und tritt für eine Weiterentwicklung der Sozialen Marktwirtschaft als Gesellschaftsordnung ein. Mit der Übernahme des Vorsitzes hat er der Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft das Motto „Wirtschaft für den Menschen“ gegeben. Dabei sieht er die Notwendigkeit eines ethischen Fundaments: „Wir wissen zu wenig über Wirtschaftsethik. Wir sind in vielen Dingen zwar formal gut ausgebildet, aber letztlich nicht immer sprachfähig“.[3] Er wirbt für eine Stärkung der ökonomischen Bildung auf ordnungspolitischer Grundlage.[4] In seinem Buch „Gekippt“ von 2021 beschäftigt er sich mit dem Phänomen der Kippmomente in wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereichen. Er widerspricht dem Gedanken, dass radikale Probleme radikale Lösungen brauchen und fordert eine „Politik der Behutsamkeit“. 2023 erschien sein mit Stefan Kolev verfasstes Buch „75 Jahre Soziale Marktwirtschaft in 7,5 Kapiteln“.[5][6][7] 2024 war er Mitautor einer empirischen Studie zu Wirtschafts-Schulbüchern, die eine hohe mediale Beachtung fand.[8][9] In seinen wissenschaftlichen Arbeiten beschäftigt er sich u. a. mit der Geschichte und Methodologie des ökonomischen Denkens, kultureller Ökonomik und Sozialpolitik.
Nils Goldschmidt ist seit 2016 Berater der Kommission VI für gesellschaftliche und soziale Fragen (VI) der Deutschen Bischofskonferenz. Bereits 2012 wurde er in die Arbeitsgruppe für soziale Fragen berufen. Außerdem ist er im Board of directors, International Research Area on Catholic Social Doctrine, Pontifical Lateran University, Rom (2011). Im Jahr 2010 wurde er zum wissenschaftlichen Betreuer im Promotionskolleg „Soziale Marktwirtschaft“ der Konrad-Adenauer-Stiftung ernannt. Ihm wurde der Constantin-von-Dietze-Preis der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, Universität Freiburg verliehen (2002). Zuvor erhielt Nils Goldschmidt den Bernhard-Welte-Preis von der Theologischen Fakultät, Universität Freiburg im Jahre 1995.
Goldschmidt ist Vorsitzender des Kuratoriums des Ludwig Erhard Forums, Berlin, Vorsitzender des Beirats des Roman Herzog Instituts, München, Mitglied im Vorstand der Görres-Gesellschaft, Bonn und Affiliated Fellow am Walter Eucken Institut, Freiburg. Derzeit ist er zudem stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Ökonomische Bildung.
Zum 10. Oktober 2024 wurde Nils Goldschmidt in den Deutschen Ethikrat berufen.
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