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Teildisziplin der Sprachwissenschaft, die sich mit Bedeutung, Herkunft und Verbreitung von Namen beschäftigt Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Namenforschung, auch Namenkunde, Onomatologie oder Onomastik (von altgriechisch ὀνομαστική [ἐπιστήμη] onomastiké [epistéme] „Namenwissenschaft“ bzw. ὄνομα ónoma „Name“), beschäftigt sich mit der Bedeutung, Herkunft und Verbreitung von Eigennamen, unter anderem von Personennamen (Teilgebiet Anthroponomastik) und Ortsnamen (Teilgebiet Toponomastik).
Die Onomastik beschreibt als Teildisziplin der Sprachwissenschaft die Herkunft, Struktur und Entwicklung von Eigennamen: Vornamen und Familiennamen von Personen, weiterhin Ortsnamen, Gewässernamen, Flurnamen, Namen von Bergen und Gebirgen (Oronyme), aber auch zum Beispiel Namen von Himmelskörpern (Astronyme).
Eigennamen sind von Gattungsnamen (Appellativen) zu unterscheiden:[1] Eigennamen beziehen sich (im Idealfall) auf einzelne Personen (z. B. Angela Merkel) oder Gegenstände (z. B. auf den Planeten Jupiter), Gattungsnamen hingegen auf Klassen von Personen (z. B. Politikerin) oder Gegenständen (z. B. Planet).[2] Der Eigenname hat deshalb keine lexikalische Bedeutung, er dient gleichsam nur als individuelles Etikett.[3] Namen wie Rotes Meer sind hierbei keine Ausnahme: Es ist nicht eines von mehreren roten Meeren gemeint, und das sogenannte Rote Meer muss auch nicht wirklich rot sein (der Unterschied zu einem gewöhnlichen Adjektiv wird durch die Großschreibung von Rotes ausgedrückt).
Eigennamen weisen gegenüber Appellativen sprachliche Besonderheiten auf. Beispielsweise wird einem Personennamen in der Standardsprache kein Artikel vorangestellt („Angela Merkel“), wohl aber in der Umgangssprache („die Angela Merkel“) oder unter besonderen Bedingungen („eine ganz neue Angela Merkel“). Die sprachlichen Eigenheiten von Eigennamen (z. B. Morphologie und besondere Schreibweisen) gehören ebenso zum Forschungsgebiet der Onomastik wie die Rekonstruktion ihrer Herkunft (Etymologie).[4]
Weiterhin befasst sich die Onomastik mit[5]
Die Namenforschung (Onomastik) ist ein hochgradig interdisziplinäres Forschungsgebiet. Zu den Disziplinen, die sich mit Eigennamen befassen, zählen Soziologie, Psychologie, Pädagogik, Philosophie, Kulturanthropologie, Ethnologie, Geschichts-, Rechts- und Religionswissenschaften sowie Biologie und Genetik.[6]
Onomastik als wissenschaftliche Disziplin ist deutlich abzugrenzen von „einer stellenweise bizarre Blüten treibenden, pseudowissenschaftlichen Populärliteratur“.[13] Volksetymologien[14] und andere „naive Zugänge zur Namenforschung“[15] deuten Namen nach dem Prinzip Nomen est omen („Sage mir deinen Namen und ich sage dir, wer du bist“) oder aufgrund formaler Ähnlichkeiten mit Appellativen (z. B. Fehldeutung von Isenbert als Eisenbart). Derlei Deutungsversuche verkennen, dass der Eigenname keine lexikalische Bedeutung trägt.[16]
Weiterhin ist die Namenkunde abzugrenzen von der Genealogie (Ahnenforschung), mit der sie jedoch gelegentlich in Verbindung gebracht wird.[17]
Nachschlagewerke
→ Familienname#Literatur
→ Vorname#Literatur
→ Toponomastik#Literatur
Onomastik allgemein
Deutsches Sprachgebiet
International
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