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Musikwettbewerb für Kinder und Jugendliche Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Jugend musiziert ist ein seit 1964 in Deutschland und seit 1969 in Österreich ausgetragener Musikwettbewerb[1][2] für Kinder und Jugendliche. Knapp eine Million Kinder und Jugendliche haben bisher (Stand: 2020) am Wettbewerb teilgenommen.[3]
In Deutschland bezieht der bundesweit durchgeführte Wettbewerb Kinder und Jugendliche bis zum 21. Lebensjahr, für Gesang und Orgel bis zum 27. Lebensjahr, ein. Er dient der musikalischen Standortbestimmung, dem Vergleich mit anderen und der Förderung. Die Teilnehmer dürfen noch nicht in einer musikalischen Berufsausbildung (Vollstudium) oder Berufspraxis stehen.[4] Die Teilnehmer spielen Musikstücke aus unterschiedlichen Epochen einer Jury vor. Die Länge des Vortrags richtet sich nach der Altersgruppe und den Anforderungen in den einzelnen Kategorien und reicht von 6 bis 20 Minuten.
Der Wettbewerb gliedert sich in drei Phasen: Zunächst wird er auf Regionalebene ausgetragen, in etwa 140 Regionen Deutschlands und an etwa 30 Deutschen Schulen im europäischen Ausland.[5] Träger eines „1. Preises auf Regionalebene“ werden ab Altersgruppe II und einer bestimmten Punktzahl zum jeweiligen Landeswettbewerb „weitergeleitet“ (jeweils eine Deutsche Schule in Nord-, West- und Südeuropa führt ebenfalls einen eigenen Landeswettbewerb durch) und Träger eines „1. Preises auf Landesebene“ ab Altersgruppe III zum Bundeswettbewerb. Die Solo- und Ensemble-Kategorien wechseln in einem dreijährlichen Turnus.
Die „klassischen“ Orchesterinstrumente bildeten von Anbeginn das Fundament von „Jugend musiziert“. 1970 kam das Klavier hinzu, später Schlagzeug, Zupfinstrumente und Vokal-Kategorien. 2009 wurde die Solo-Kategorie „Bass (Pop)“ eingeführt, gefolgt von „Gitarre (Pop)“ und „Gesang (Pop)“. Jüngste Erweiterung war 2015 die Solo-Kategorie „Besondere Instrument“, mit Hackbrett und Baglamas. Sie wird 2016 erstmals als Ensemble-Kategorie angeboten.
Im Jahre 2019 hatte „Jugend musiziert“ bundesweit mehr als 15.000 Teilnehmer. Rund 7400 von ihnen wurden zu den Landeswettbewerben weitergeleitet, am 56. Bundeswettbewerb in Halle (Saale) nahmen knapp 2900 erste Landespreisträger teil.[6]
Der 1964 erstmals durchgeführte bundesweite Wettbewerb steht unter der Trägerschaft des Deutschen Musikrats.[7] Durchführende Verbände sind: Bundesverband Musikunterricht, Bundesvereinigung Deutscher Orchesterverbände, Deutscher Tonkünstlerverband (DTKV), Jeunesses Musicales Deutschland (JMD), Verband deutscher Musikschulen (VdM). Gefördert wird Jugend musiziert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, den kommunalen Spitzenverbänden, den Kommunen sowie als Hauptsponsor von der Sparkassen-Finanzgruppe.[8]
2020 wurden erstmals in der 57-jährigen Geschichte von Jugend musiziert alle Landeswettbewerbe sowie der Bundeswettbewerb in Freiburg wegen COVID-19 abgesagt.[9] Für das Jahr 2021 wurde in einigen Regionen der Wettbewerb abgesagt, wohingegen er in anderen nur mit Jury ohne Publikum oder per Video ausgetragen wurde.[10][11] Der gesamte Bundeswettbewerb fand als Video-Wettbewerb online statt.[12]
Erster Preis | Zweiter Preis | Dritter Preis | mit sehr gutem Erfolg teilgenommen | mit gutem Erfolg teilgenommen | mit Erfolg teilgenommen | teilgenommen | Weiterleitung bei Gewinn des Ersten Preises | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Regionalwettbewerb | 25-21 Punkte | 20-17 Punkte | 16-13 Punkte | 9-12 Punkte | 5-8 Punkte | bis 4 Punkte[13] | ab Altersgruppe II und 23 Punkten zum LW | |
Landeswettbewerb | 25-23 Punkte | 22-20 Punkte | 19-17 Punkte | 16-14 Punkte | 13-11 Punkte | bis 10 Punkte | ab Altersgruppe III und 23 Punkten zum BW | |
Bundeswettbewerb | 25-24 Punkte | 23-22 Punkte | 21-20 Punkte | 17-19 Punkte | 16-14 Punkte | 13-11 Punkte | bis 10 Punkte |
Jahr | Nr. | Austragungsort(e) | Teilnehmeranzahl |
---|---|---|---|
1964 | 1. | Berlin | 179 |
1965 | 2. | Remscheid | 282 |
1966 | 3. | Bremen | 261 |
1967 | 4. | Saarbrücken | 401 |
1968 | 5. | Erlangen, Nürnberg | 268 |
1969 | 6. | Heidelberg | 480 |
1970 | 7. | Erlangen, Nürnberg | 314 |
1971 | 8. | Bielefeld | 607 |
1972 | 9. | Erlangen, Nürnberg | 414 |
1973 | 10. | Trossingen | 463 |
1974 | 11. | Erlangen, Nürnberg | 437 |
1975 | 12. | Hannover | 477 |
1976 | 13. | Erlangen, Nürnberg | 472 |
1977 | 14. | Mainz | 456 |
1978 | 15. | Erlangen, Nürnberg | 327 |
1979 | 16. | Berlin | 381 |
1980 | 17. | Erlangen, Nürnberg | 535 |
1981 | 18. | Hamburg | 645 |
1982 | 19. | Erlangen, Nürnberg | 480 |
1983 | 20. | Düsseldorf | 506 |
1984 | 21. | Erlangen, Nürnberg | 504 |
1985 | 22. | Mainz | 485 |
1986 | 23. | Erlangen, Nürnberg | 564 |
1987 | 24. | Saarbrücken | 665 |
1988 | 25. | Erlangen, Nürnberg | 597 |
1989 | 26. | Münster | 715 |
1990 | 27. | Erlangen, Nürnberg | 672 |
1991 | 28. | Kiel | 840 |
1992 | 29. | Erlangen, Fürth, Nürnberg | 1106 |
1993 | 30. | Darmstadt, Cottbus (Gesang) | 922 |
1994 | 31. | Osnabrück, Leipzig[14] | 1127 |
1995 | 32. | Erlangen, Fürth, Nürnberg | 1152 |
1996 | 33. | Mannheim, Ludwigshafen | 877 |
1997 | 34. | Leipzig | 1066 |
1998 | 35. | Erlangen, Fürth, Nürnberg | 1158 |
1999 | 36. | Köln | 1254 |
2000 | 37. | Berlin | 1356 |
Jahr | Nr. | Austragungsort(e) | Teilnehmeranzahl |
---|---|---|---|
2001 | 38. | Hamburg[15] | 1594 |
2002 | 39. | Erlangen, Fürth, Nürnberg[16] | 1625 |
2003 | 40. | Erfurt, Jena, Weimar | 1746 |
2004 | 41. | Villingen-Schwenningen, Trossingen | 1907 |
2005 | 42. | Erlangen, Fürth, Nürnberg | 1996 |
2006 | 43. | Freiburg | 2001 |
2007 | 44. | Erlangen, Fürth, Nürnberg | 2053 |
2008 | 45. | Saarbrücken | 2080 |
2009 | 46. | Essen | 2312 |
2010 | 47. | Lübeck | 2365 |
2011 | 48. | Neubrandenburg, Neustrelitz | 2294 |
2012 | 49. | Stuttgart | 2251 |
2013 | 50. | Erlangen, Fürth, Nürnberg | 2380 |
2014 | 51. | Braunschweig und Wolfenbüttel[17] | 2493 |
2015 | 52. | Hamburg[18][19] | 2514 |
2016 | 53. | Kassel | 2460 |
2017 | 54. | Paderborn | 2732 |
2018 | 55. | Lübeck | 2626 |
2019 | 56. | Halle (Saale) | 2870 |
2020 | 57. | Freiburg | ausgefallen[20] |
2021 | 58. | Bremen | 2250[21] |
2022 | 59. | Oldenburg[22] | 2300[23] |
2023 | 60. | Zwickau und Umgebung | mehr als 2200 |
2024 | 61. | Lübeck | mehr als 2700[24] |
2025 | 62. | Wuppertal | findet noch statt |
2026 | 63. | Magdeburg | findet noch statt |
2027 | 64. | Bonn | findet noch statt |
2028 | 65. | Freiburg[25] | findet noch statt |
Der österreichische Wettbewerb wurde 1969 von F. Knoppek in Leoben begründet als Instrumental- und Gesangswettbewerb für Jugendliche aus Österreich und Südtirol im Alter von 10–21 Jahren (für Spieler von Blechblasinstrumenten, Kontrabass und Fagott bis 23, für Sänger von 16–26 Jahren). Er findet im Zweijahresrhythmus statt – seit 1975 mit Vorauswahl in sog. „Landeswettbewerben“ in den Landeshauptstädten und dem „Bundeswettbewerb“ in Leoben. Teilnehmer werden aus allen österreichischen Bundesländern delegiert. In der Tiroler Delegation sind auch Teilnehmer aus Südtirol.
Im österreichischen Wettbewerb stiegen die Zahlen der Teilnehmer von 235 im Jahre 1969 auf über 2000 ab 1989 an. Die Vertreter der Bundesländer erarbeiteten Reformvorschläge (jährliche Durchführung, Teilung in einen mehr Förderungs-orientierten Basiswettbewerb und einen am professionellen Ausbildungsstandard orientierten Spitzenbewerb, Aufnahme fehlender Instrumente und Besetzungen, Einführung eines verbindlichen „Pflichtstückes“ aus dem 20. Jh. u. a.). 1993 fand der Wettbewerb letztmals bundesweit unter altem Namen statt. Als Alternative begründeten die Länder und die mit den Aspekten Jugend, Schule und Hochschule sowie Musikförderung befassten Bundesministerien die Organisation Musik der Jugend, die den Wettbewerb Prima la musica durchführt.
In Leoben selbst veranstaltete der Trägerverein unter dem von ihm geschützten Namen „Jugend musiziert“ in den Folgejahren noch weiterhin kleinere Wettbewerbe, allerdings auf einzelne Wertungskategorien beschränkt und in unregelmäßigen Abständen.
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