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deutscher Schriftsteller und Dichter Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Georg Josef Britting (* 17. Februar 1891 in Regensburg; † 27. April 1964 in München) war ein deutscher Schriftsteller und Dichter. Sein Schaffen wurde vom literarischen Expressionismus beeinflusst; gelegentlich wird es dem Magischen Realismus zugeordnet: In scheinbar idyllischen Bildern entwickeln sich oft unwirklich anmutende, verstörende, bisweilen groteske und erschreckende Handlungen. Britting schrieb nicht in Mundart; seine künstlerisch komponierte Sprache spiegelt jedoch in Satzbau und Wortwahl Eigenheiten des süddeutschen Idioms wider. Als Dichter war Britting ein Meister konzentrierter, „dichter“ Aussagen, was auf seine Prosa abfärbte.
Georg Britting wurde in der Alten Manggasse in Regensburg geboren; aufgewachsen ist er in der Engelburgergasse nahe der Donau (daher die von ihm selbst genährte Legende, er sei „auf einer Donauinsel“[1] zur Welt gekommen). Ab 1911 publizierte er Gedichte, Feuilletons, Buch- und Schauspielrezensionen in den liberalen Regensburger Neuesten Nachrichten. 1913 wurde sein heute verschollener Einakter-Zyklus An der Schwelle im Stadttheater Regensburg uraufgeführt. Im selben Jahr begann Britting ein Studium an der Königlichen Akademie für Landwirtschaft und Brauerei in Weihenstephan. Ab 1914 nahm er als Freiwilliger am Ersten Weltkrieg teil. Gedichte Brittings erschienen in Armeezeitungen.[2] 1918 kehrte er als Leutnant nach zweimaliger Verwundung und mit Auszeichnungen dekoriert nach Regensburg zurück, schloss sich dem dortigen Arbeiter- und Soldatenrat an und wurde Theaterkritiker der sozialdemokratischen Neuen Donau-Post (ab 1920 Volkswacht für Oberpfalz und Niederbayern).
Zusammen mit dem Maler Josef Achmann (1885–1958) gab er Die Sichel heraus, eine Zeitschrift für Dichtung und Grafik. Hier erschien u. a. die erste Fassung von Brittings Erzählung Marion. 1921 wurde Die Sichel wegen der Inflation eingestellt; Britting folgte Josef Achmann nach München und arbeitete als freier Schriftsteller. Er schrieb für zahlreiche Zeitungen und Zeitschriften, darunter die Frankfurter Zeitung und die Kölnische Zeitung. Seine Stücke Das Storchennest (1922), Die Stubenfliege (UA München 1923) und Paula und Bianka (UA Dresden 1928) fanden dabei weniger Resonanz als seine Gedichte und Erzählungen, von denen einige mehrfach in Zeitungen und Zeitschriften nachgedruckt wurden und auch Eingang in Lese- und Schulbücher fanden. 1928 gewann Britting einen Hauptpreis im Novellen-Wettbewerb der Berliner Illustrirten Zeitung und erhielt ein Stipendium des Ullstein Verlages. 1932 veröffentlichte Britting mit dem Lebenslauf eines dicken Mannes, der Hamlet hieß seinen einzigen Roman.
Während der Zeit des Nationalsozialismus publizierte Britting regelmäßig in der von Paul Alverdes und Karl Benno von Mechow herausgegebenen Literaturzeitschrift Das Innere Reich. Sein Buch Die kleine Welt am Strom (1933), Erzählungen und Gedichte über Regensburg, erreichte eine Gesamtauflage von 50.000 Exemplaren. 1935 wurde er mit dem Münchner Dichterpreis ausgezeichnet. 1938 fungierte er als Preisrichter eines Lyrikwettbewerbs der Zeitschrift Die Dame. Seine Texte fanden Eingang in zahlreiche Schulbücher des „Dritten Reiches“.[3]
Zum Teil profitierte Britting dabei von seinem Münchner Verlag Langen-Müller, der sich bemühte, ihn als völkisch-nationalen Autor aufzubauen, ein Bemühen, das Britting unterstützte, indem er wiederholt auf sein „Fronterlebnis“ im Ersten Weltkrieg verwies. So präsentierte er sich in einem selbst verfassten Lebenslauf, den er 1934 in der Anthologie Rufe in das Reich. Die heldische Dichtung von Langemarck bis zur Gegenwart publizierte: „Wer vier Jahre Schützengrabengemeinschaft erfuhr und erlebte, der konnte hinfort nichts anderes mehr sein als national und sozial zugleich.“[3] Im Oktober 1936 gehörte er zu den Teilnehmern des Treffen der Dichter des Krieges in Berlin, die ein Telegramm an Hitler richteten, in dem sie „ihrem Führer und Reichskanzler im Gedenken der Kameradschaft der Front und Dankbarkeit für die Wiedergewinnung deutscher Wehrhaftigkeit das Gelöbnis unwandelbarer Treue“ bekundeten.[3] Hans Sarkowicz und Alf Mentzer bewerten sowohl Brittings Haltung zum „Dritten Reich“ als auch die Reaktionen der NS-Literaturkritik auf sein Werk als fortdauernd ambivalent. Sie verweisen einerseits auf ein Gedicht, das Britting aus Begeisterung über den Anschluss Österreichs 1938 auf Hitler verfasste. Darin rühmte Britting die „Helden der Schlacht“, die geschafft hätten, was „nicht mehr zu hoffen gewagt“ worden sei. Andererseits nennen Sarkowicz und Mentzer das Gedicht Die freiwilligen Knaben, in dem sich Britting ein Jahr später kritisch mit den von den Nationalsozialisten heroisierten Gefallenen von Langemarck auseinandersetzte. Der Wiener NS-Studentenführer Robert Müller und der Leiter des Wiener Kulturamtes Gerhard Stenzel beschwerten sich daraufhin bei der Schriftleitung der Zeitschrift Das Innere Reich.[4] Nach der deutschen Besetzung Polens erschienen weit über 50 Textbeiträge Brittings in der Krakauer Zeitung, dem NS-Organ für das besetzte polnische Generalgouvernement.[5] Da er sich von Thomas Manns Kritik an den Schriftstellern der sogenannten Inneren Emigration getroffen fühlte (Ein Geruch von Blut und Schande haftet ihnen an), blieb er 1949 demonstrativ dem Empfang der Akademie der Schönen Künste in München zu Ehren Manns fern.
Britting heiratete 1946 die Schauspielerin Ingeborg Fröhlich (* 31. August 1918; † 18. Oktober 2011). Ab 1951 wohnte er mit ihr am Sankt-Anna-Platz in München, wo er auch starb. Zu seinem Münchner Freundeskreis zählten u. a. die Kollegen Eugen Roth, Georg von der Vring, Georg Schneider und Curt Hohoff. Er war Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, in der er mit Clemens Podewils zusammenarbeitete und junge Autoren wie Cyrus Atabay, Heinz Piontek und Albert von Schirnding förderte. Er wurde 1958 in die Berliner Akademie der Künste gewählt und erhielt in den 1950er und 1960er Jahren weitere Preise und Auszeichnungen.
Bearbeitung fürs Musiktheater
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