Es ist eines der bekanntesten Musicals aller Zeiten und es ist zurück! Das Phantom der Oper geistert vorerst bis Ende 2024 durch das Raimund Theater in Wien. Wir haben für euch geschaut, was die Neuinszenierung des Hits von Andrew Lloyd Webber durch Cameron Mackintosh kann.
von Sabrina Farkas, 28. 5. 2024
Mehr als 30 Jahre sind seit der Premiere der Originalversion vergangen. Nun hält eine frische Neuinszenierung des Musicals Einzug in Wien: Das Phantom der Oper ist wieder da und es begeistert mit grandiosem Ensemble, faszinierendem Bühnenbild und atemberaubenden Spezialeffekten. Wir waren für euch im Raimund Theater und teilen unsere Besuchstipps mit dir.
Tipp! Weitere Musicals findest du hier in unserem Musical Überblick 2024. Im Metropol gibt es noch bis Anfang November eine prominent besetzte Bühnenfassung des Klassikers Die Drei von der Tankstelle – Details hier in unserer Kritik.
Eine maskierte Gestalt soll, nach der Romanvorlage „Le Fantôme de L’Opéra“ von Gaston Leroux, in der Pariser Oper seinen Schrecken verbreiten. Das Phantom bewohnt angeblich die Katakomben des Opernhauses. Ist das Phantom ein albernes Schauermärchen oder doch die furchteinflößende Realität? Das dürfen die Besucher:innen des Musicals im Laufe des Abends selbst für sich herausfinden.
Die junge Sängerin Christine Daaé scheint jedenfalls einen besonderen Draht zum vermeintlichen Geist zu haben: Mit ihr teilt das Phantom sein musikalisches Talent. Bald findet sich die Protagonistin jedoch in einer Zwickmühle wieder: Will sie dem Phantom in dessen Genialität, aber auch seine Abgründe folgen? Oder hält sie sich an Raoul, mit dem das Leben frei und unbeschwert sein könnte?
Das Phantom der Oper spielt auch in der neuen Inszenierung in einer vergangenen Zeit. Trotzdem wurde das Musical grundlegend aufgefrischt: So wurden unter anderem die deutschen Texte modernisiert und die Rolle der Christine Daaé überarbeitet. Beim Kostümbild wurde eine Vielzahl der von Maria Björnson entworfenen und mit einem Tony Award ausgezeichneten Kostüme der Originalproduktion beibehalten.
Das neu gestaltete Bühnenbild schafft es eindrucksvoll, die Atmosphäre spürbar werden zu lassen. Ob am Weg in den Untergrund über eine abschüssige Treppe und nebliges Gewässer oder im Proberaum der Tänzerinnen samt erblindendem Spiegel: Nicht nur technische Finesse, sondern auch der Blick fürs Detail wurden hier ganz besonders groß geschrieben. Spezialeffekte sorgen zusätzlich für Staunen im Publikum.
Die Besetzung des Musicals kann sich sehen lassen: Während Lisanne Clémence Veeneman als Christine Daaé eine beeindruckende Wien-Premiere gibt wurden viele andere Darsteller bereits mehrfach auf Wiens Bühnen bestaunt. So brilliert Anton Zetterholm bei seiner Wiederkehr als Phantom und Roy Goldman wechselt von seinem Part im Glöckner von Notre Dame im Ronacher direkt zur Rolle des Raoul im Raimund Theater. Rob Pelzer und Thomas Sigwald geben die Operndirektoren, Milica Jovanović feiert als Carlotta ihre Rückkehr ins Raimund Theater und Patricia Nessy ist diesmal als Madame Giry zu sehen.
Zusammen mit der Österreichischen Autistenhilfe haben die Vereinigten Bühnen für Das Phantom der Oper erstmals eine reduzierte Bühnenshow als Alternative für neurodiverse Menschen produziert. Dabei werden die Lichteffekte und der Einsatz von Pyrotechnik reduziert, sodass die Zuschauer:innen das Stück ganz entspannt erleben können. Im Zuschauerraum bleibt bei diesen Vorstellungen das Licht gedimmt, wodurch der Saal jederzeit verlassen und wieder betreten werden kann. Auch Begleitpersonen und Assistenztiere sind herzlich willkommen.
An den Bars gibt es Getränke und einige Snacks. Wer sich in der Pause nicht anstellen möchte, kann vor der Vorstellung im jeweiligen Foyer Getränke vorbestellen – allerdings nur bei jenen Mitarbeitern, die an einem Kassaterminal arbeiten.
Im Raimund Theater herrscht wie gewohnt Garderobenpflicht. Laut einer besonders strengen Mitarbeiterin sollte ich dort auch meinen Rucksack, dessen Größe nur etwa A4 Format entspricht, abgeben. Jacken in den Saal mitzunehmen war hingegen überraschenderweise kein Problem.
Das Phantom der Oper einmal gesehen zu haben, ist natürlich ein Muss für alle Musical Fans. Liebhaber der Originalversion dürfen sich bewusst auf die Neuerungen einlassen – dann werden auch sie einen wunderbaren Abend bei der neuen Inszenierung verbringen. Die Titelmelodie ist trotz aller Überarbeitungen natürlich geblieben und sorgt garantiert noch auf dem Nachhauseweg in Form eines Ohrwurmes für den entsprechenden musikalischen Nachklang.
Factbox: Alle Infos zum Phantom der Oper Musical
Adresse: Raimund Theater, Wallgasse 18-20, 1060 Wien
Preis: ab 29 Euro für Erwachsene; Ermäßigungen für Gruppen, Kinder bis 16 Jahre und Senioren
Spielzeiten: Dienstag und Mittwoch 18:30 Uhr, Donnerstag und Freitag 19:30 Uhr, Samstag 15:00 Uhr und 19:30 Uhr, Sonntag 14:00 Uhr
Anreise: Mit der U-Bahn oder der Straßenbahn bis Gumpendorferstraße
Link für weitere Infos: Musical Vienna
In Wien ist parallel zu Das Phantom der Oper derzeit Rock me Amadeus im Ronacher zu sehen und im Metropol eine prominent besetzte Bühnenfassung von Die Drei von der Tankstelle. Wie wir die zwei Stücke finden und was das Jahr den Musical Fans sonst noch zu bieten hat, findest du in unseren Artikeln:
18 Musical Tipps in Wien 2024
Die Drei von der Tankstelle im Metropol
Rock me Amadeus: Das Falco Musical
Alle Fotos: (c) Vereinigte Bühnen Wien/Deen van Meer bzw. heldenderfreizeit.com
Als Luftakrobatiktrainerin und Yogalehrerin darf ich jeden Tag meine Begeisterung mit meinen Schülerinnen teilen. Das Schreiben liebe ich schon seit meiner Jugend. Seit 2020 schreibe ich Gastartikel für Magazine und Kurzgeschichten auf story.one, aus denen bereits zwei Analogien entstanden sind. Außerdem erkunden mein Mann und ich, so oft wir können, auf Reisen die Welt.