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Erste Hilfe für den Igel
Igel sind eigentlich sehr widerstandsfähige Tiere. Als Wildtiere kommen sie gut allein in der Natur zurecht. Doch manchmal brauchen sie trotzdem Hilfe. Damit du ihnen mit deiner gut gemeinten Fürsorge nicht schadest, solltest du folgende Dinge wissen:
Wann sollte ich einem Igel helfen?
Helfen solltest du, wenn der Igel ...
- ...verletzt ist. Siehst du direkte Verletzungen und deutet der Fundort auf einen Unfall hin, solltest du dem Igel sofort helfen.
- ...noch ein Säugling ist und offensichtlich keine Mutter mehr hat. Hierzu solltest du den Igel zunächst längere Zeit beobachten, um ganz sicher zu gehen, dass er aus sich allein gestelt ist.
Hinweis: Auch erwachsene Tiere, die bei Wintereinbruch noch weniger als 500 Gramm wiegen, können den Winter nicht allein überstehen. - ...krank ist. Solche Tiere sind oft sehr mager, rollen sich kaum ein und haben eingefallene Augen. Häufig sind sie tagsüber unterwegs, wenn sie eigentlich schlafen sollten.
- ...nach dem Wintereinbruch noch herumläuft. Er ist vermutlich aus dem Winterschlaf aufgewacht, weil er vorher nicht genug gefressen hat oder weil er in seinem Versteck gestört wurde. Im Freien findet er jetzt kein Futter mehr.
Was kann ich für den Igel tun?
- Schreibe auf, wo und wann du ihn gefunden hast. Wichtig ist auch, wieviel er wiegt.
- Sieh nach, ob der Igel verletzt ist.
- Lege deine Handfläche auf den Bauch des Igels. Wenn er sich spürbar kälter anfühlt als deine Haut, ist er unterkühlt und muss gewärmt werden. Fülle dazu eine Wärmflasche mit handwarmen Wasser, umwickele sie mit einem Handtuch und lege sie in einen Karton. In den setzt du dann den Igel.
- Stelle dem Igel ein Schüsselchen Katzen- oder Hundefutter hin. Er frisst auch Rührei (ohne Gewürze und mit wenig Öl). Milch schadet seiner Verdauung. Gib ihm deshalb nur Wasser zu trinken. Wenn das Tier sehr schwach ist, solltest du versuchen, ihm mit einer Pipette etwas lauwarmen Kamille- oder Fencheltee einzuflößen.
- Bringe den Igel so schnell wie möglich zu einem Tierarzt oder zu einer Igelaufzuchtstation. Die Leute dort kennen sich aus und werden dir sagen, was ihm fehlt und wie du ihm helfen kannst.
Was frisst der Igel?
Die kleinen Stacheltiere mögen außer gekochten oder gebratenen Eiern auch Katzen- und Hundefutter sowie gebratenes Rinderhack und gekochtes Geflügelfleisch. Damit sie all das besser verdauen können, solltest du immer ein wenig Weizenkleie, Haferflocken oder Igeltrockenfutter unter ihr Fressen mischen.
Welche Mengen euer Schützling täglich verputzt, hängt von seiner Größe und seinem Gesundheitszustand ab. Ein mittelgroßer Igel frisst etwa soviel, wie in einen durchschnittlichen Joghurtbecher passt. Essenszeit ist immer abends.
Selbst wenn euer Patient Schnecken und Würmer sehr lecker finden, solltet ihr nicht den Garten danach umgraben. Denn diese Kriechtiere übertragen oft Innenparasiten, die dem geschwächten Igel zusätzlich schaden.
Wo bringe ich den Igel unter?
Wenn dem Igel einfach nur ein wenig Winterspeck fehlt und es noch nicht zu kalt ist, kannst du ihn in Freiheit belassen und ihm regelmäßig Futter hinstellen. Ansonsten sollte der Raum für deinen Gast über ein Fenster verfügen, und nicht kühler sein als 18 ° Grad.
Igel brauchen ungefähr zwei Quadratmeter Auslauf. Sie sind sehr gute Kletterer, deshalb sollte der Rand ihres Geheges mindestens 45 Zentimeter hoch sein. Auf den Boden kommt Zeitungspapier, das täglich gewechselt wird.
Ein Schlafhäuschen lässt sich ganz einfach aus einem Schuhkarton basteln: Du musst ihn nur mit der Öffnung nach unten auf den Boden stellen und ein 10 x 10 Zentimeter großes Eingangsloch hineinschneiden.
Was ist mit seinem Winterschlaf?
Ist der Igel gesund und wiegt mindestens 500 Gramm, kann er in die Freiheit entlassen werden. Hat der Winter schon begonnen, solltest du damit allerdings bis zum Frühjahr warten und stattdessen das Gehege in ein kaltes Zimmer, auf den Balkon oder in den Garten verlegen. Damit der Igel in seinen Winterschlaf fallen kann, muss es kälter als 6° Grad sein. Er sollte deswegen auch nicht direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein. Über das Schlafhäuschen stülpst du eine Holzkiste, die natürlich auch ein Eingangsloch haben muss. Zwischen den Karton und die Kiste knüllst du Zeitungspapier zum Isolieren.
In seinem Winterquartier sollte der Igel so lange weitergefüttert werden, bis er nichts mehr frisst und einschläft. Um festzustellen, ob er zwischendurch aufwacht, kannst du ein Blatt Toilettenpapier vor die Eingangsluke hängen. Das geht kaputt, wenn er das Häuschen verlässt. Für den Notfall kannst du ihm auch ein Schälchen mit Trockenfutter und etwas Wasser hinstellen.
Wann darf ich ihn wieder in die Freiheit entlassen?
Wenn der Osterhase kommt, werden auch die Igel wieder wach. Gegen Ende März/Anfang April beenden sie ihren Winterschlaf und haben dann großen Appetit. Am besten setzt du deinen Wintergast in ein Gehege im Freien, wo du ihn noch ein paar Wochen lang mit Futter versorgst. Im Mai gibt es dann wieder genug Insektennahrung in der Natur und die Zeit des Abschieds ist gekommen.
Am einfachsten ist es, wenn du sein Gehege abbaust, das Schlafhäuschen stehen lässt und weiterhin Futter hinstellst, bis der Igel es nicht mehr nimmt. Oder du bringst ihn dorthin zurück, wo du ihn gefunden hast. Dank seines hervorragenden Orientierungssinnes wird er sich sofort wieder zurechtfinden. Allerdings solltest du ihn nicht in der Nähe von Strassen oder Flussufern freilassen. Dein Schützling braucht eine Gegend mit Hecken oder Unterholz und vielen leckeren Insekten.