Warum die Suche nach einem Nachfolger so schwierig war? Viele Ärzte scheuen das Risiko der Selbstständigkeit, weil die kassenärztlichen Vereinigungen eine selbstschuldnerische Bürgschaft mit persönlicher Haftung des einzelnen Arztes verlangen. Mit anderen Worten: Überschreiten Mediziner ihr Honorar- und Verordnungsbudget, müssen sie es aus eigener Tasche bezahlen. Der Übergang der Arztpraxis in eine Genossenschaft löst dieses Problem. Bis dato hatte aber keine kassenärztliche Vereinigung diese Rechtsform als Trägerin eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) zugelassen. Insbesondere die Absicherung des Regressrisikos durch einen Versicherer akzeptierte die Interessensvertretung der Ärzte nicht. Damit war die Gründung äußerst schwierig.
Gesundheit steht ganz oben auf der Liste der wichtigsten Dinge im Leben. Deshalb hat jeder Mensch ein Recht auf Zugang zu medizinischer Versorgung – unabhängig von seinem Wohnort. Gerade in ländlichen Gegenden ist das jedoch nicht immer gewährleistet. Auch für die Patienten der Landarzt-Praxis von Dr. med. Michael Jager in Bitburg war die medizinische Betreuung bedroht: Als dieser in Ruhestand gehen wollte, fand sich kein Nachfolger für seine Praxis.