Die Zahlen sprechen erneut eine deutliche Sprache. Vier Tore hat Marvin Ducksch in dieser Saison erzielt, sieben weitere Treffer vorbereitet. Damit zählt er zu den stärksten Vorlagengebern der Liga. In seiner Zeit beim SV Werder Bremen bringt es der Stürmer inzwischen auf die beeindruckende Quote von 50 Toren und 38 Assists in 116 Pflichtpartien.
Viele Kritiker trotz guter Leistung
Allein während der bisherigen Hinrunde hat er 33 Chancen seiner Mannschaft kreiert. Und wenn alles optimal gelaufen wäre, hätte Ducksch am vergangenen Sonnabend gegen Union Berlin sogar seinen nächsten Treffer erzielt – doch er zielte in der Anfangsphase an die Latte. „Wer mich kennt, der weiß, dass ich ganz schwache Hüften habe“, sagte der Angreifer später in einem Sponsoren-Talk. „Der Ball war leider auf einer Höhe, wo ich nicht mehr so gut hinkomme.“ Seine Kritiker auf der Tribüne und vor den TV-Bildschirmen – und davon gibt es bekanntlich einige, hatten da direkt wieder Gelegenheit zum Meckern. Doch auch das lässt den 30-Jährigen anders als in der Vergangenheit mittlerweile kalt.
„Das hört ja nicht auf. Es gibt immer wieder Leute, die es besser können als wir“, sagte Ducksch. „Das muss man akzeptieren und hinnehmen. Bezüglich meiner Person war es in den letzten Jahren einfach viel zu viel, wenngleich die Kritik sicherlich teilweise auch berechtigt war. Ich habe schon immer gesagt, dass ich ein Spieler bin, der sich nicht nur an Toren misst, sondern der auch versucht, der Mannschaft mit anderen Dingen zu helfen.“ Mit seinen Laufwegen, seinen Pässen eben. Nicht immer wird das auch so wahrgenommen. „Wer wirklich etwas vom Fußball versteht, der sieht das auch“, meinte Ducksch. „Und bei allen anderen ist es so: Wenn man nicht gewonnen hat, ist alles scheiße. Wenn man gewonnen hat, ist alles gut. Ich kann sehr gut selbst einschätzen, wann ich gut oder schlecht gespielt habe.“
Kaum Defensivaktionen
Neben all den positiven Werten in Duckschs Vita gibt es logischerweise auch die weniger schönen. Jene, warum er wahrscheinlich so extrem polarisiert. Etwa dann, wenn es um sein Zweikampfverhalten geht, das viele Fans regelmäßig auf die Palme bringt. Das Fußballmagazin „11Freunde“ hatte jüngst eine Datenerhebung aufgetrieben, die zeigte, dass Werders Offensivakteur fast allen Defensivaktionen aus dem Weg gehe, wodurch satte 99 Prozent aller Bundesligaprofis mehr Duelle absolvieren würden als Ducksch.
Exakt 82 Prozent aller Spieler würden obendrein mehr Luftzweikämpfe für sich entscheiden. Der zweifache Nationalspieler weiß um diese Defizite in seinem Spiel, aber auch um seine eigentlichen Qualitäten – weshalb er mit den Mängeln ebenfalls humorvoll umgeht. Als ihm in der Talkrunde nämlich eine brandneue glitzernde Sammelkarte mit seinem Konterfei vor die Nase gehalten wurde, nickte Ducksch den Sturmwert 84 von möglichen 100 schnell ab, sagte dann allerdings: „Aber warum 41 Abwehr? Da hätte man noch weniger machen können.“
Zufrieden mit der Leistung
Den Schalk trägt der gebürtige Dortmunder also zweifelsfrei im Nacken, die gute Laune resultiert natürlich auch aus dem bisher Gezeigten. Werder hat 25 Punkte auf dem Konto, überwintert als Siebter. „Ich bin sehr glücklich, ein Teil dieser Mannschaft zu sein und freue mich, jede Woche für Werder Bremen auflaufen zu dürfen“, betonte Marvin Ducksch. „Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung, die wir in den letzten Wochen und Monaten abgeliefert haben. Wir haben viel einstecken müssen, aber gerade deshalb glaube ich, dass jeder Werderaner jetzt stolz und zufrieden ist. Wir sind es auch und können alle diese Zeit genießen.“
Spätestens bis zum 12. Januar, dann steht für die Bremer der erste Bundesliga-Auftritt des neuen Jahres in Leipzig an. „Die Momentaufnahme ist absolut schön und zeigt, dass wir auf einem richtig guten Weg sind und dass alles, was wir machen und tun, irgendwann auch belohnt wird“, sagte Ducksch. „Wir genießen den Moment, wollen aber auch alle im neuen Jahr unbedingt so weitermachen.“
Die Automatismen stimmen inzwischen
Der derzeitige Lauf seines Teams habe in seinen Augen auch ganz unmittelbar mit den Erlebnissen des vergangenen Sommers zu tun. „Mit der Vorbereitung waren wir alle nicht zufrieden und hatten in den Tests auch nicht die Topergebnisse“, erinnerte sich Ducksch. „Wir waren danach aber alle so fokussiert, dass wir gesagt haben, wenn es um Punkte geht, kriegen wir das hin. Das sieht man jetzt.“ Und weiter: „Die Automatismen stimmen, wir haben in jedem Spiel einen Plan und wissen, was der Gegner macht. Wir haben immer eine Lösung – aber es liegt natürlich an uns, wie wir sie umsetzen.“