Meningitis: So schützen Sie Ihr Kind bestmöglich vor Meningokokken
Immer wieder verstören Berichte über Menschen, die an den Folgen von Meningitis versterben. Wie sich diese äußert – und was Sie dagegen tun können, erfahren Sie hier.
Am 20. April 2020 startete die Europäische Impfwoche: "In jedem Jahr begeht die Europäische Region der WHO die Europäische Impfwoche (EIW), um für die Bedeutung von Impfmaßnahmen für die Prävention von Krankheiten und den Schutz von Menschenleben zu sensibilisieren", heißt es auf auf dem Internetauftritt der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Nicht nur die Masern zählen zu den Krankheiten, die durch die Entwicklung eines Impfstoffes weitgehend verschwunden sind. Auch viele andere Impfstoffe retten jedes Jahr unzählige Leben, wie etwa die Meningokokken-Impfung bei Kindern.
Immer wieder kommt es zu Tragödien wie folgender: Im hessischen Rosbach musste ein achtjähriges Mädchen Anfang März 2018 von seinen Eltern von der Schule abgeholt werden, weil es ihr schlecht ging. Als sich ihre Beschwerden verschlimmerten, kam sie sofort in eine Kinderklinik nach Gießen. Doch zu spät – wenige Tage später verstarb die Schülerin.
Achtjähriges Mädchen stirbt an Gehirnhautentzündung
Angeblich soll sie an einer Meningitis, auch bekannt als Hirnhautentzündung, gestorben sein. Laut der Hessenschau sollen anschließend 40 gefährdete Personen in der Schule und Umgebung ausgemacht worden sein, die mit dem Kind zu tun hatten.
Doch es gab schnell Entwarnung: Angeblich sei eine Ansteckung äußerst "unwahrscheinlich" gewesen, teilte Amtsarzt Reinhold Merbs vom Gesundheitsamt im Wetteraukreis gegenüber dem Online-Portal mit. Was viele nicht wissen: Die Meningitis gilt als meldepflichtig, daher wurde letztlich auch das Gesundheitsamt alarmiert.
Doch was ist eine Meningitis?
Hierbei kommt es zu einer Entzündung der Hirn- bzw. der Rückenmarkshäute (Meningen). Die Meningitis wird in zwei Formen unterteilt, je nach Auslöser. So gibt es die virale und bakterielle Gehirnhautentzündung. Erstere wird durch Viren verursacht und kommt am häufigsten vor.
Letztere wird durch Bakterien (Pneumokokken oder auch Meningokokken) ausgelöst, allerdings ist diese seltener. So soll die Erkrankungsrate laut der Apotheken Umschau bei unter 0,5 Fällen pro 100.000 Einwohner liegen. Allerdings gibt es weitere Erreger, wie zum Beispiel Pilze, die die Gehirnhaut angreifen können. Wenn die Entzündung zusätzlich das Gehirn befällt, handelt es sich schließlich um eine Meningoenzephalitis.
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Symptome bei einer Gehirnhautentzündung
Bei einer Meningitis können diverse Beschwerden bei Betroffenen auftreten. Das Perfide daran: Oftmals ähneln sie denen einer Grippe. Dazu gehören:
- Fieber
- Schüttelfrost
- starke Kopfschmerzen
- Erbrechen
- Nackensteifigkeit
- epileptische Anfälle
- Schwindel
- Hörstörungen
- Mattigkeit
- rote oder braune Hautverfärbungen (infolge einer zusätzlichen Blutvergiftung)
Virale und bakterielle Meningitis - die eine verläuft milder, die andere sogar tödlich
Die beiden Formen der Meningitis sind anfangs nicht scharf voneinander zu unterscheiden. Allerdings berichten Mediziner, dass die virale Gehirnhautentzündung oftmals milder verlaufen soll. Die seltenere, bakterielle Form dagegen ist nicht ganz so harmlos – sie wird heutzutage hauptsächlich durch die Pneumokokken ausgelöst. Wenn man nicht sofort in einem Krankenhaus behandelt wird, kann diese meist tödlich enden. So auch bei dem kleinen Mädchen aus Rosbach.
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So wird die Diagnose bei einer Gehirnhautentzündung gestellt
Dennoch ist es in beiden Fällen durch die ähnlichen Anfangssymptome ratsam, sogleich einen Arzt aufzusuchen bzw. in die Notfallaufnahme zu gehen. Hierzu werden dem Betroffenen Blut abgenommen sowie bei einer Lumbalpunktion Nervenwasser in der Nähe der Lendenwirbelsäule entnommen. Daher war es auch so wichtig, herauszufinden, welche Personen im Umkreis der Schülerin Kontakt mit ihr hatten.
Ist eine Meningitis ansteckend?
Obwohl am Ende für diese alles glimpflich ausging, können sich andere bei Infizierten schnell anstecken. Schließlich werden die Erreger meist durch eine Tröpfcheninfektion übertragen, etwa beim Händeschütteln, Husten oder Niesen. Besonders Menschen, die bereits ein geschwächtes Immunsystem aufweisen, sollten den Kontakt mit Infizierten meiden.
Behandlung der viralen und bakteriellen Gehirnhautentzündung
Diese müssen dann beobachtet und notfalls mit Antibiotika behandelt werden. Generell gilt: Wenn die Meningitis früh erkannt wird, kann sie sehr gut mit einer Antibiotikatherapie ausgemerzt werden. Bei einer viralen Meningitis hingegen reicht es aus, sich zu schonen und das Bett zu hüten. Schließlich heilt sie meist innerhalb von zwei Wochen wieder aus. Wer starke Beschwerden hat, kann zudem fiebersenkende und entzündungshemmende Schmerzmittel zu sich nehmen.
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Kann man sich gegen Meningitis impfen lassen?
Aber auch Schutzimpfungen haben sich in der Vergangenheit als eine sichere Vorbeugemaßnahme bewährt. Zurzeit gibt es Impfungen gegen die bakteriellen Erreger:
- Meningokokken der Typen C, B, A, W und Y
- Pneumokokken
- Haemophilus influenzae
"Nicht selten ist eine Meningitis auch die Folge einer Mumps-Infektion. Auch gegen diese Infektionskrankheit kann geimpft werden, ebenso wie gegen den Erreger der Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME)", informieren die Kinderärzte im Netz.
Gegen die mildere Variante, der viralen Gehirnhautentzündung, gibt es bis dato keinen Impfstoff. Hier sind die Hauptauslöser vor allem
- Enteroviren (Coxsackieviren)
- Herpesviren
- Eppstein-Barr-Viren
Gehirnhautentzündung: Diese Personengruppen sind besonders gefährdet
Während die virale Meningitis oftmals im Herbst und Frühjahr ausbricht, tritt die bakterielle Meningitis dagegen häufig in den Winter- bis Frühlingsmonaten auf. Die Apotheken Umschau berichtet weiter, dass besonders von Anfang Januar bis Ende April etwa 30 bis 40 Prozent der Fälle auftreten.
Betroffen sind herbei vor allem Babys, (Klein-)Kinder sowie Jugendliche oder Senioren ab 60 Jahren. Darum empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO), Säuglinge bereits im Alter von einem Jahr gegen die bakteriellen Erreger Pneumo- und Meningokokken sowie Haemophilus influenzae und Mumpsviren impfen zu lassen.
Bitte beachten: Die Tipps in diesem Artikel sind KEIN Ersatz für einen Arztbesuch. Falls Sie Beschwerden haben, sollten Sie immer auch Ihren Hausarzt aufsuchen, um mögliche Risiken auszuschließen.
Weitere Quellen: http://www.euro.who.int/de; www.kinderaerzte-im-netz.de
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jp