Florentin Vesenbeckh
· 24.04.2023
Mit 140 Millimetern ist das Haibike Lyke das Light-E-MTB mit dem kürzesten Federweg im Test. Hinzu kommen die zweitleichtesten Laufräder. Das macht aus dem Rad trotz der Länge einen leichtfüßigen Trail-Flitzer.
Doch der neueste Wurf von Haibike kann mehr als sprint-stark aus Kurven heraus beschleunigen. Das Fahrverhalten ist ausgewogen und definiert. Anstatt nervös mit dem Heck zu schwänzeln, folgt das Bike der Schweinfurter zielstrebig und präzise der angepeilten Linie.
Spritzig und handlich: ja. Ausgewiesen verspielt ist das Haibike Lyke aber nicht. An Wurzeln abspringen oder das Bike in den Manual ziehen, benötigt etwas mehr Krafteinsatz als bei manch anderem Kandidaten in unserem großen Vergleichstest von acht der spannendsten Light E-MTBs am Markt.
Der Hinterbau am Haibike Lyke hat uns am besten gefallen, wenn man ihn etwas softer als mit den üblichen 30 Prozent SAG abstimmt. Dann generiert er viel Traktion und liegt satt. Eine Gabel mit 150 Millimetern Hub würde noch besser zu diesen Qualitäten passen. Denn die moderne und lange, aber keinesfalls extreme Geometrie verleiht dem Lyke viel Laufruhe und Fahrsicherheit.
Auf ruppigen Abfahrten limitieren zuerst die leichten, aber mäßig griffigen Dissector-Reifen von Maxxis mit dünner EXO-Karkasse. Die neutrale Lenkung und das gutmütige Fahrverhalten prädestinieren das Haibike auch als sportlichen Tourer. Das gilt auch für den effizienten und kräftigen Fazua-Motor, der im Haibike noch mal eine Nummer leiser ausfällt als im Konkurrenzbike, dem Focus Jam² SL.
Auch die Klettereigenschaften sind stark. Neben dem kräftigen Antrieb erlaubt auch die Geometrie extreme Kletterpartien. Hier gehört das Lyke zu den Besten im Vergleich. Unser Test-Bike entsprach nicht ganz der Serienausstattung, das Original ist sogar noch mal etwas leichter. Schade: Rasselnde Züge im Rahmen vermasseln die Ruhe in der Abfahrt.
Das Light-E-MTB Haibike Lyke SE ist eines der ausgewogensten Bikes im Test 2023. Der sportlich-spritzige Charakter passt zum Fazua-Motor. Es gibt zwar verspieltere Bikes als das Lyke, dafür überzeugt es aber auf Touren und Trails, bergauf und bergab und sichert sich dadurch viele Punkte. Der Akku-Wechsel ist etwas fummelig.
¹ Die Werte wurden bei standardisierten Fahrten an einem Asphaltanstieg mit einer durchschnittlichen Steigung von 8,4 Prozent ermittelt. Tretleistung des Fahrers 175 Watt, Fahrergewicht inkl. Ausrüstung 90 kg. Die Unterstützungsstufe wurde für diesen Vergleichstest so angepasst, dass alle Bikes die annähernd gleiche Geschwindigkeit fahren, siehe Durchschnittsgeschwindigkeit in Klammern. Die Motorleistung lag dabei bei rund 250 Watt. In Klammern die Höhenmeter im deutlich gedrosselten Notlauf-Modus. Alle Details zu unserem Reichweitentest gibt´s hier im Link!
² Ermittelt auf den Prüfständen im EMTB-Testlabor, Gewicht ohne Pedale. Akku-Gewicht ggf. inkl. verschraubtem Cover.
³ Herstellerangabe
⁴ Stufentest, gemessen mit 36 Zentimeter erhöhtem Hinterrad
⁵ Das Urteil gibt den subjektiven Eindruck der Tester und die Ergebnisse der Reichhöhenmessung und der Labortests wieder. Das EMTB-Urteil ist preisunabhängig. EMTB-Urteile: super (ab 9,0), sehr gut (ab 8,0), gut (ab 7,0), befriedigend (ab 6,0), mit Schwächen (ab 5,0), darunter ungenügend.