Rüdiger Kaufmann aus Höchstadt hat den dritten Teil seiner Passion Christi vollendet. Mit Maria Magdalena steht eine Frau im Mittelpunkt des Werkes.

Dass aus seiner Passionsgeschichte eine Trilogie wird, hatte Rüdiger Kaufmann ursprünglich nicht geplant. Dass er nach dem ersten Stück, "Simon von Cyrene", nicht einfach mit dem Oratorium aufhören kann, wurde ihm aber schnell klar. "Letztlich war es notwendig, einen Abschluss zu finden", erklärt der Höchstadter. Am Sonntag, 22. April wird "Maria Magdalena", der dritte und letzte Teil seiner Trilogie, uraufgeführt.

Nach den Stücken "Simon von Cyrene" und "Joseph von Arimathia", die 2015 und 2017 uraufgeführt wurden, hat er jetzt die Geschichte von Maria Magdalena auf 180 Seiten niedergeschrieben. Jeder Teil der Trilogie dauert rund eine Stunde. "Die Entscheidung musste nun zwangsläufig auf Maria Magdalena fallen", erklärt Kaufmann.


Eine wichtige Rolle

Schließlich gehe es ihm darum, mit einer Nebenfigur eine ganz neue Passionsgeschichte zu erzählen. Stellte Simon den Zeugen der Kreuzigung und Joseph den Zeugen des Begräbnisses dar, so sei Maria bei beiden Stationen Jesus und bei seiner Auferstehung dabei gewesen. Damit kommt ihr eine gewichtige Rolle im Leben Jesus zu. "Maria Magdalena war tapfer genug, immer bei Jesus zu bleiben", sagt der Komponist. Wie eng die Beziehung zwischen ihr und Jesus tatsächlich war, sorgt unter Experten immer wieder für Diskussionen. Kaufmann hat sich in seinem Werk entschieden: "Da gesteht Maria Magdalena, dass sie in Jesus verliebt war", schreibt Kaufmann in seinem Stück. "Das habe ich mich getraut so hinzustellen", sagt er.

Zu diesem Zeitpunkt ist die Komposition bereits im vollen Gange, vier Pauken, zwei Trommeln, ein Becken und ein Tam-Tam sorgen für mächtig Furore. Die volle Lautstärke entfaltet das Orchester an der Stelle, an der das Erbeben ausbricht, durch das der Stein vor dem Grab Jesus wegrollt. "Ich hoffe, die Kirche hält das aus", sagt der Komponist und lacht.


Komponieren selbst beigebracht

Ausgebildeter Komponist ist Kaufmann nicht, sondern Lehrer im Ruhestand. Am Gymnasium Höchstadt hat er lange das Schulorchester geleitet. Das Komponieren hat er sich selbst beigebracht, als Zehnjähriger hat er seine erste Oper geschrieben: "Die habe ich aber nie vollendet", sagt Kaufmann. Heute schreibt er mit einem Schreibprogramm auf seinem Computer seine Stücke. Mit dem Programm kann er sich seine Komposition auf dem Computer anhören, nur einzelne Stimmen abspielen lassen oder beispielsweise die Schnelligkeit verändern.

Am schwierigsten ist dann das Einstudieren mit allen Musikern. Bei fast 100 Mitwirkenden ist es schließlich nicht einfach, gemeinsame Termine zu finden. Im November hat Kaufmann die Proben mit dem Projektchor St. Georg und dem Vokalensemble "Quindici"begonnen, insgesamt sind es fast 60 Sänger. Das Kammerorchester Höchstadt trifft sich seit Januar einmal wöchentlich, um das Stück zu proben. Dazu kommen noch die Solistinnen Eva-Maria Helbig und Johanna Sander. Am 14. April üben alle das erste Mal zusammen. An seine Kompositionen müssen sich die Mitwirkenden immer erst einmal gewöhnen, schließlich werden keine altbekannten Stücke gespielt. "Die Leute sind gewöhnt, dass sie bei mir völlig neue Sachen lernen", sagt Kaufmann.



Die Uraufführung von "Maria Magdalena"
Datum Am Sonntag, 22. April um 17 Uhr, wird das Werk in der Stadtpfarrkirche St. Georg in Höchstadt uraufgeführt. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen. Ausgerichtet wird das Konzert vom Höchstadter Förderverein "pro musica".

Mitwirkende Der Chror setzt sich aus 50 bis 50 Sängern des Projektchor St. Georg und des Vokalensemble "Quindici" zusammen. Das Orchester besteht es 30 bis 40 Musikern. Eva-Maria Helbig und Johanna Sander treten als Solistinnen auf. fr