Vor der Kanzlerschaft 

Angela Merkel: 5 überraschende Fakten, die fast niemand kennt

In ihrer kürzlich erschienenen Biografie verrät Angela Merkel so einiges über ihr Leben, bevor sie Kanzlerin wurde - mit vielen überraschenden Aussagen! 

Angela Merkel hält ein Weinglas in die Höhe und prostet in Richtung Kamera.
Kanntest du schon diese 5 Fakten über unsere Ex-Kanzlerin? Foto: IMAGO / ANP
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Viele konnten es kaum erwarten, jetzt ist es endlich da: das Buch "Freiheit" von Angela Merkel. Als erste Bundeskanzlerin hat sie Deutschland 16 Jahre lang regiert, durch Krisen geführt und ist zu einer der mächtigsten Frauen weltweit geworden. Unabhängig von ihren politischen Entscheidungen hat sie gezeigt, was es heißt sich als Frau nach oben zu arbeiten und dort zu bleiben. In ihrer neuen Biografie berichtet sie über die Herausforderungen und Erfolge in ihrem Leben. Dabei erfahren wir auch Spannendes aus ihrem Privatleben, vor allem aus der Zeit, bevor ihre Karriere in der Politik begann - von lustigen Anekdoten bis zu prägenden Erlebnissen.  

Angefangen bei ihrer Kindheit in der DDR, in der sie schon früh lernen musste, sich von der politischen Lage ihre Freiheit und Selbstbestimmung nicht nehmen zu lassen. In ihrer Jugend brachte ihre offene Art sie hierbei das ein oder andere Mal in pikante Situationen. Und auch in ihrem Physikstudium versuchte sie sich ihre Unbekümmertheit nicht von den Lebensumständen unter der strengen Regierung nehmen zu lassen.  

Einige der überraschendsten Fakten aus dieser Zeit und dem Leben Merkels vor ihrer Kanzlerschaft verraten wir hier!  

1. Als Kind trank sie aus der Hühnertränke

Angela Merkel wuchs als Kind eines Pfarrers auf dem Land auf. Es wird gesagt, sie hätte als Kleinkind aus der Hühnertränke getrunken, wenn sie durstig war und die geernteten Möhren aus der Gärtnerei auch ungewaschen gegessen. Außerdem liebte sie es, auf dem Kartoffeldämpfer, einem Fahrzeug zum Weichdämpfen von Kartoffeln, zu sitzen und naschte diese auch gerne direkt.  

2. In der Schule rebellierte sie gegen das DDR-System

In der zwölften Klasse sollten Angela Merkel und ihre Klasse, die 12b, wie alle anderen ein Kulturprogramm vor der Schule präsentieren. Ihre Klasse hatte zunächst entschlossen nicht teilzunehmen, da die Schüler*innen kurz vor dem Abitur standen. Doch dann wurde von der Schulleitung per Lautsprecher Druck auf sie und ihre Klasse ausgeübt, sodass sie in letzter Sekunde einen Beitrag einstudieren mussten. Ihre Klasse entschied sich allerdings, das Programm etwas abzuändern. Sie trugen ein humoristisches Gedicht von Christian Morgenstern vor und sangen die sozialistische Internationale auf Englisch statt auf Deutsch. Und auch den üblichen Aufruf zu Spenden für den Wiederaufbau von Vietnam, änderten sie und riefen für eine andere Organisation zur Spende auf.

Das führte dazu, dass alle anderen Klassen Stellungnahmen gegen ihre Klasse schrieben und fast die gesamte 12b später einzeln von der Staatssicherheit in die Mangel genommen wurde. Da Merkel zu den vier Hauptorganisator*innen dieser Aktion gehörte, hatten ihre Eltern große Sorge um ihre Zulassung für ihr Studium. Letzten Endes hatte es aber keine größeren Konsequenzen und die Ex-Kanzlerin kam mit einem Schrecken davon.  

3. Wilde Studienzeit

Obwohl sie ihr Studium sehr ernst nahm, ließ Merkel es sich nicht nehmen, auch ab und an zu feiern. Zusammen mit einigen Kommiliton*innen veranstaltete sie eine Disco, bei der sie als "Bardame" für die Getränke zuständig war und sich etwas Geld dazu verdiente. Es gab allerdings die Vorgabe, dass nur 40 Prozent Westmusik gespielt werden durfte. Auch hier zeigte sich Merkels kritische Haltung gegenüber der DDR-Regierung. Denn sie und ihre Freund*innen versuchten die Vorgabe zu umgehen, indem sie die Ost-Titel nicht zu Ende spielten.   

4. Sie sollte Stasi-Spitzel werden

Als Angela Merkel ihr Physikstudium beendet hatte, wollten sie und ihr damaliger Mann Ulrich an einer Universität in Ilmenau promovieren. Bei dem Vorstellungsgespräch ging es jedoch nicht um Merkels wissenschaftliche Leistungen, sondern vor allem um ihre Arbeit in der evangelischen Student*innengemeinde. Diese wurde von der DDR-Regierung kritisch angesehen und so drehte sich das Gespräch hauptsächlich darum, inwiefern sie diese Arbeit weiterführen und mit anderen Student*innen darüber reden wolle.  

Als Merkel nachhakte, warum dies so sei, wurde das Gespräch beendet. Vor der Tür wurde sie von zwei Stasi-Mitarbeiter*innen empfangen, die sie anwerben wollten, um andere Student*innen zu überwachen. Merkel wollte das allerdings nicht und bekam für die Promotionsstelle eine Absage. In ihrem Buch schreibt sie: „Im Rückblick bin ich überzeugt, dass ich von vornherein keine Chance gehabt hatte, die Stelle in Ilmenau zu bekommen, ohne zugleich bei der Staatssicherheit zu unterschreiben. Aus deren Sicht war es den Versuch wert gewesen, denn ich hätte ja auch eine gute Informantin werden können.“  

5. Wohnungsbesetzerin

Nach der Trennung von ihrem ersten Ehemann Ulrich Merkel in den frühen 80er Jahren brauchte Angela Merkel eine neue Wohnung in Berlin, da sie nicht länger bei ihrer Kollegin übernachten konnte. Ein Bekannter hatte gesehen, dass eine Wohnung in seiner Nähe leer stand, und schlug ihr vor, doch einfach dort einzuziehen und sie zu besetzen. Also zog sie ein, tauschte das Schloss, richtete sich notdürftig mit Möbeln vom Sperrmüll ein und fing an, den Mietbetrag zu überweisen, den ihre Nachbar*innen auch zahlten. Sie schaffte es später, die Wohnung offiziell eintragen und legalisieren zu lassen.  

Und es kam sogar noch besser: Etwas später wurden alle Mieter*innen des Hauses aufgrund von Sanierungsarbeiten umgesiedelt, sodass sie letztendlich eine perfekte 1,5-Zimmer Wohnung bekam, in der sie bleiben konnte.  

Diese Fakten über ihre Kindheit und Jugend sind aber längst nicht alles, was wir in dem Buch "Freiheit" über Deutschlands bisher einzige Bundeskanzlerin erfahren. Denn sie berichtet auch darüber, wie sie als Kanzlerin Zeiten von Krisen und Kriegen erlebt hat und welche Gedanken in ihrem Kopf kreisten. Wenn du nach all diesen Fakten Lust hast, das Buch selbst zu lesen, kannst du es hier kaufen:

Redaktion: Anna Kleinjohann