Alfred-Delp-Schule in Dieburg feiert 50-jähriges Bestehen
Am 10. Juli feiert die Dieburger Alfred-Delp-Schule ihr 50-jähriges Bestehen. 1974 war das Oberstufen-Gymnasium auf der Leer eingeweiht worden.
Dieburg – Wenn die Alfred-Delp-Schule am 10. Juli ihr 50-jähriges Bestehen feiert, dann ist sie streng genommen drei Monate zu früh: Am 10. Oktober 1974 wurde das Dieburger Oberstufen-Gymnasium am heutigen Standort auf der Leer eingeweiht. Das Schuljahr 1974/75 markierte für die Abiturienten in der Gersprenzstadt eine Zäsur, legten sie bis dato ihre Reifeprüfung doch im Altbau der Goetheschule ab. In diesen Tagen steigt bei Abiturienten aus einem halben Jahrhundert die Vorfreude aufs Fest. Doch auch der geplante – schulintern umstrittene – Umzug der Schule in den Dieburger Süden ist Gesprächsthema.
Die Sause organisiert ein Team aus sieben Lehrern und fünf Schülern, darunter Schulsprecher Marco Appella. Vom Kollegium sind beispielsweise Jennifer van den Boogert und der Stellvertretende Schulleiter Andreas Müller involviert. Die Dieburgerin und der Münsterer machten einst selbst ihr Abitur an der ADS und gestalten das Schulleben heute auf der anderen Seite mit.
Viele Schüler auch aus Münster und Eppertshausen
Zugleich repräsentieren sie zwei der vier Kommunen, die kluge Köpfe nach der Mittelstufe standardmäßig zuvorderst nach Dieburg schicken: Die Dieburger Goetheschule, die Groß-Zimmerner Albert-Schweitzer-Schule und die Münsterer Schule auf der Aue mit Schülern vor allem aus Münster, Altheim und Eppertshausen sind die Verbundschulen der ADS. Wer dort das allgemeine Abitur machen will, geht seinen weiteren Weg also meist an der Delp-Schule.
Obwohl die Schulwahl für angehende Elftklässler frei ist, entscheiden sich die meisten Dieburger, Groß-Zimmerner, Münsterer und Eppertshäuser genau dafür, dazu ebenfalls viele Schüler aus Roßdorf und Reinheim. Denn gerade das breite Angebot an Wahlpflicht- und sogar Leistungskursen, aber auch an Arbeitsgemeinschaften, hat einen starken Reiz und entfaltet Anziehungskraft. So sind an der ADS aktuell unter anderem Sport, Informatik, Kunst, Musik, Chemie und Spanisch als LKs möglich, was an Oberstufengymnasien längst kein Standard ist. Als AGs sind beispielsweise Philosophie, Darstellendes Spiel, experimentelle Biochemie und die Schulband belegbar.
Die Basis für die Vielfalt an Kursen legt die Schülerzahl am größten reinen Oberstufen-Gymnasium des Landkreises Darmstadt-Dieburg. „Im Moment haben wir 570 Schüler, im nächsten Schuljahr werden es etwas weniger sein“, sagt Andreas Müller. Vor einigen Jahren waren es mal weit über 700 Schüler, geschuldet den Doppeljahrgängen der temporären Wiedereinführung von G8 in Hessen. Inzwischen sind wieder neun Gymnasialjahre – gerechnet für die Zeit nach den vier Grundschuljahren bis zum Abitur am Ende von Schuljahr 13 – Standard. „Perspektivisch werden die Zahlen wieder nach oben gehen“, blickt Müller nach vorn.
Jeden Tag ein Video
Ab Samstag, 15. Juni, werden auf der ADS-Website und der Instagram-Seite der Schule täglich bis zum Fest am 10. Juli zwei Kurzvideos („Reels“) zu sehen sein, in denen ein Schüler oder eine Schülerin an die persönliche Verbindung mit der Alfred-Delp-Schule erinnern. Das Projekt stemmt eine Arbeitsgemeinschaft unter der Leitung von Lehrer Marco Dörsam. Dabei ist es das Ziel, einen Repräsentanten aus jedem der vergangenen 50 Abitur-Jahrgänge abzubilden.. (jd)
Schon jetzt könnte die ADS noch größer sein, doch über Anfragen von Schülern aus Kommunen, die nicht zu den Verbundschulen gehören, wird im Einzelfall entschieden (und die Aufnahme auch mal abgelehnt).
Limitierende Faktoren sind dabei wie allerorten Personal und Räume. Ende der 2020er-Jahre soll die Delp-Schule die Leer verlassen und in einen Neubau im Dieburger Süden, nahe dem Kaufland-Kreisel, ziehen. Bei Schulleitung und Kollegium der ADS sind die Pläne des Landkreises ein leidiges Thema, da sie sich hinsichtlich des direkten Drahts schlecht informiert und beim 40-Millionen-Projekt kaum mitgenommen fühlen. Als die Delp-Schule noch einen Neubau auf dem ehemaligen Sportplatz auf der Leer kriegen sollte, plante eine Arbeitsgruppe engagiert und detailliert mit.
Warten auf dem Neubau
Der Landkreis Darmstadt-Dieburg, in der Schulpolitik in den vergangenen Jahren geprägt von zwei Wechseln im Amt des Schuldezernenten (von Christel Fleischmann über Robert Ahrnt, beide Grüne, zu Christdemokrat Lutz Köhler), wischte das letztlich wieder beiseite. Inzwischen spürt man an der Alfred-Delp-Schule kaum noch den Wunsch nach einem Umzug: „Wir fragen uns, warum wir nicht hierbleiben können“, sagt etwa Jennifer van den Boogert. Und Lehrer Christoph Murmann gibt zu Protokoll, man arbeite „abgesehen von der energetischen Situation in einem gelungenen Bau“ und führt das helle Atrium an.
Vize-Schulleiter Müller wünscht sich, „dass der Kreis hier investiert, bis wir endlich in einen Neubau umziehen“. Weil der Landkreis am Standort der jetzigen ADS indes die neue Goetheschule bauen will und derzeit der Grundstücks-Deal im Dieburger Süden zwischen Stadt und Kreis in den finalen Zügen liegt, scheint die Sache aber entschieden.
Über ein ausgelassenes Schulfest am Mittwoch, 10. Juli, dürfte all das keinen Schatten legen. Ein paar Jahre wird die ADS noch im jetzigen Domizil bleiben. Zur Feier werden Abiturienten aus fünf Dekaden erwartet. Sie sind ebenso eingeladen wie die aktuellen Schüler, die momentanen Zehntklässler der Verbundschulen und die Lehrerschaft. Am Vormittag finden schulinterne Sportturniere statt. Die Party ab 18 Uhr im Atrium soll locker sein, mit Auftritten eines DJs, der Schulband und der Band Watertight. (Jens Dörr)