30 Jahre war Josef Lamping alt, als er in den Aufsichtsrat der Emsteker EVG gewählt wurde. Der junge Landwirt war gerade in den Gemeinderat gewählt worden und nahm ein weiteres ehrenamtliches Engagement bei den Genossen voller Tatendrang in Angriff. Es war eine andere Zeit, damals, 1983. Die bäuerliche Landwirtschaft prägte das Bild in Südoldenburg. 286 Höfe gab es seinerzeit in der Gemeinde Emstek und nur 32 davon hatten eine Größe von über 50 Hektar. Viele dieser Betriebe sind längst verschwunden, aber die Flächen werden weiter beackert. Entsprechend hat sich auch die Genossenschaft entwickelt.
"Damals hatten wir unseren Sitz an der Bahnhofstraße in Emstek. Besonders zur Erntezeit war das aber ein Zustand, der mitten im Ort für sehr viel Verkehr sorgte", erinnert sich der Garther, der auf der Generalversammlung der Raiffeisen Südoldenburg in dieser Woche nicht wieder zur Wahl stand. Aus Altersgründen, denn die Genossen haben den "Renteneintritt" auf 67 Jahre festgelegt.
Als das Barlage-Gelände in Halen zu kaufen war, hat die EVG zugeschlagen und sich an diesem Standort weiterentwickelt. Aus der EVG wurde im Laufe der Jahre die Raiffeisen Emstek GmbH und vor wenigen Jahren war es nach dem Zusammenschluss von EVG und RWG Markhausen die Geburt der Raiffeisen Südoldenburg mit 2 Standorten.
Im Jahr 2000 zum Vorsitzenden gewählt
39 Jahre war Josef Lamping somit für die Mitglieder der Genossenschaft im Einsatz. Im Jahr 2000 wurde er auf der Generalversammlung vom Aufsichtsrat in den Vorstand gewählt und hat dort sofort das Amt des 1. Vorsitzenden übernommen, wie in einem Rückblick auf der Generalversammlung der Raiffeisen Südoldenburg berichtet wurde. Viel freie Zeit wurde in diesen Jahren investiert und es seien auch schwierige Entscheidungen zu treffen gewesen, um die EVG zu erhalten. Die Fusion zur heutigen Raiffeisen Südoldenburg habe er wesentlich begleitet und auch danach den Vorsitz im Vorstand weiterhin übernommen, hieß es.
16,3 Millionen D-Mark Jahresumsatz wies die Bilanz der EVG im ersten Amtsjahr von Josef Lamping aus. Für 2021 wurde auf der Generalversammlung die Summe von 47,5 Millionen Euro für die Raiffeisen Südoldenburg genannt. 138.757 Tonnen Futter wurden zuletzt umgeschlagen, was dem Vorjahresniveau entspricht, wie Geschäftsführer Reinhard Helmer im Gespräch mit OM-Online erklärte. Steigerungen beim Geflügelfutter hätten den Rückgang in anderen Bereichen aufgefangen. 2022 wird ein Jahresumsatz von rund 60 Millionen Euro erwartet. Das ist allerdings in erster Linie den gestiegenen Preisen geschuldet.
Franz Lamping war 21 Jahre im Aufsichtsrat aktiv
Nicht nur Josef Lamping wurde an diesem Abend verabschiedet, auch Franz Lamping stand aus Altersgründen nicht wieder für einen Posten im Aufsichtsrat zur Verfügung. Und damit hat das Gremium ein weiteres vertrautes Gesicht verloren, denn der Landwirt hat sich 21 Jahre ehrenamtlich für die Belange der Genossenschaft engagiert. Beide Posten wurden nicht neu besetzt, denn Ziel sei es, die ehrenamtlichen Strukturen zu verschlanken, so Helmer. Wiedergewählt in den Aufsichtsrat wurden Klaus Lampe (Hoheging), Michael Konen (Markhausen) und Aloys Willenborg (Vrees). Aufsichtsratsvorsitzender ist Wilfried Meemken (Neuscharrel). Ebenfalls wiedergewählt wurden im Vorstand Frank Hinrichsmeyer (Drantum) und Wolfgang Timme (Markhausen).