Licht ist Leben - auch im Wald

Im von Bäumen beschatteten Wald spielt das Licht eine besondere Rolle und ist hart umkämpft. So geht es beim Waldbau auch maßgeblich darum, den Lichteinfall zu steuern und das Licht entsprechend der Qualität der Bäume auf diese zu verteilen. Doch auch im Sinne des Naturschutzes ist dieses Thema ein wichtiges Element zur gezielten Einflussnahme auf ökologische Prozesse im Wald.

Das Licht der Morgensonne fällt in den Wald.

Wo Licht ist, da ist Leben – das gilt auch für Wälder. Dunkle Wälder mit geschlossenen Kronendächern, in denen wenig Licht auf den Boden dringt, sind häufig deutlich artenärmer als lichtdurchflutete Wälder.

Insbesondere in bisher sehr dichten Waldbeständen kann das Schaffen kleinerer Lücken im Kronendach viele Vorteile mit sich bringen. Zum einen dringt so mehr Wasser auf den Boden, das ansonsten von den dichten Baumkronen abgefangen wird und von dort wieder verdunstet, ohne je den Boden zu erreichen. Zum anderen gelangt mehr Licht und mit ihm auch Wärme in den Wald. Dadurch herrschen am Boden bessere Bedingungen für licht- und wärmeliebende Tier- und Pflanzenarten.

Kräuter und junge Bäume profitieren von den Sonnenstrahlen und bilden eine neue, vielfältige Pflanzenschicht. Wo zuvor noch große Baumkronen den kleinen Pflanzen jede Chance verwehrten, mit Hilfe des lebensnotwendigen Sonnenlichts zu wachsen, kann nun eine neue Baumgeneration entstehen.

Auch viele Bodenlebewesen wie Insekten, Pilze und Mikroorganismen fühlen sich bei Wärme wohler. Sie sorgen wiederum für eine bessere Zersetzung von organischem Material, also Laub, Holz, Rinde und anderen toten Bestandteilen von Pflanzen und Tieren. Dadurch werden dem Waldboden Humus und neue Nährstoffe zugeführt, wovon wiederum die Pflanzen profitieren.

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Die Lücken im Kronendach sollten gezielt und nicht zu großflächig geschaffen werden. Sonst besteht die Gefahr, dass lichtliebende Gräser diese sonnigen Plätze besiedeln, junge Bäume überwachsen, sie verdrängen und mit ihnen um Wasser und Nährstoffe konkurrieren. Der erfahrene Forstexperte tastet sich deshalb mit Fingerspitzengefühl in Richtung eines lichteren Waldbestandes, indem er einzelne Bäume zu Gunsten anderer entnimmt. Danach gönnt er dem Wald immer etwas Zeit, um auf die veränderten Bedingungen zu reagieren, bevor er weitere Maßnahmen durchführt.

Auch Waldwege profitieren vom Licht

Licht sorgt auch entlang von Waldwegen dafür, dass sich licht- und wärmeliebende Arten ansiedeln können. Vor allem Krautpflanzen und nützliche Insekten haben durch das Licht und die Wärme nun die Möglichkeit, an den Rändern von Waldwegen zu wachsen. Ein Wegesrand kann dabei, je nach Gestaltung, einen ähnlichen Charakter wie ein Waldrand entwickeln und anderen Arten einen natürlichen Lebensraum bieten. So bietet er zum Beispiel ein hervorragendes Jagdrevier für Fledermäuse. Auch wärmeliebende Tiere wie Reptilien sind häufig an Waldwegen anzutreffen. Da die Sonne dort bereits am Morgen auf den Boden trifft, können sich die wechselwarmen Tiere schon in den frühen Stunden aufwärmen.

 

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