Positive Kommunikation: Bedeutung, 5 Säulen & Tipps

Rhetorik gilt als sprachliche Gewandtheit und die Kunst, andere durch subtile Techniken und sprachliche Methoden zu manipulieren oder zu dominieren. Was vergessen wird: Positive Kommunikation beginnt aus der Perspektive der Wertschätzung, um andere zu erreichen und zu verbinden. Rhetorische Tricks und Techniken erzeugen kurzfristigen Scheinerfolg – langfristig überzeugen Sie mit den Säulen der positiven Kommunikation…

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Was ist positive Kommunikation?

Positive Kommunikation ist ein zwischenmenschlicher Austausch, der grundsätzlich aus einer wertschätzenden Perspektive stattfindet und auf Empathie, Respekt und Unterstützung basiert. Die Haltung bezieht sich auf Gesprächspartner, aber auch auf die eigene Person – Sie begegnen sich selbst, Ihren Wünschen und Bedürfnissen mit der angebrachten Wertschätzung.

Das Gegenteil ist negative Kommunikation, die aggressiv, vorwurfsvoll oder manipulativ sein kann. Ebenso ist passive negative Kommunikation möglich, wenn Betroffene aus Angst, Unsicherheit oder fehlendem Selbstbewusstsein schweigen und eigene Meinungen unterdrücken.

Positive Kommunikation behandelt auch schwierige Themen

Ein häufiges Missverständnis: Bei positiver Kommunikation werden nur angenehme Themen besprochen. Schlechtes wird ignoriert oder schöngeredet. Falsch! Positive Kommunikation beschränkt sich nicht auf bestimmte Gesprächsinhalte, sondern zeigt sich im respektvollen Miteinander, angemessener Wortwahl und passender Körpersprache.

Probleme, Schwierigkeiten, Fehlverhalten und andere negative Themen können positiv angesprochen werden. Der Austausch ist schließlich keine Einbahnstraße. Es geht ebenso darum, das Gesagte richtig aufzunehmen und zu verarbeiten.

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Ziele und Vorteile positiver Kommunikation

Durch positive Kommunikation entsteht gegenseitiges Vertrauen, das Selbstwertgefühl und das individuelle Wohlbefinden steigen. Es ist eine Interaktion, durch die sich alle Beteiligten besser fühlen.

Gleichzeitig hilft positive Kommunikation, Ihre Ziele zu erreichen. Nicht durch Druck, rhetorische Mittel oder Schlagfertigkeit, sondern durch Verständnis, Überzeugung und gewinnbringende Kompromisse.

Positive Kommunikation verbessert die Gesprächsatmosphäre

Positive Kommunikation schafft eine Atmosphäre, in der nicht der lauteste oder aufdringlichste gewinnt. Gespräche beginnen oft schon in einer Verteidigungshaltung. Welche Angriffe gekontert werden? Welche Argumente müssen zerschlagen werden? Diese Einstellung beeinflusst das gesamte Gespräch. Mit heruntergeklapptem Visier sieht man nur Ausschnitte – das Gesamtbild geht verloren.

Das ist kein sinnvoller Austausch, sondern einen verbaler Schlagabtausch. Durch positive Kommunikation findet ein echter Dialog statt und es entstehen zwischenmenschliche Beziehungen.

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5 Säulen der positiven Kommunikation

Die Art der Kommunikation ist eine langjährige Gewohnheit. Für positive Kommunikation braucht es ein Umdenken und einige Grundlagen. Rhetoriktrainer und Autor Michael Ehlers nennt dabei 5 Säulen der positiven Kommunikation:

1. Redeangst und Lampenfieber besiegen

An erster Stelle steht bei vielen die Redeangst vor anderen Menschen. Sei es eine überzeugende Präsentation im Job, auf der Familienfeier eine Rede zu halten oder den eigenen Standpunkt im Gespräch zu vertreten. Erst, wenn diese Stütze errichtet ist, kann am „Wie?“ gearbeitet werden.

2. Selbstbewusst den eigenen Standpunkt vertreten

Sie kommunizieren wertschätzend – aber auch selbstbewusst, um andere Menschen von Ihren Ideen und Ihnen als Person zu überzeugen. Positive Kommunikation heißt nicht, sich selbst kleinzumachen oder anderen den Vorrang zu geben. Sie strahlen Selbstsicherheit aus und werden ernst genommen.

3. Sich Respekt verschaffen

Positive Kommunikation basiert auf gegenseitigem Respekt. Sie müssen Ihren Gesprächspartner mit der nötigen Achtung behandeln und sich gleichzeitig selbst den nötigen Respekt verschaffen. Beide Seiten begegnen sich auf Augenhöhe. Es gibt keine Hierarchie innerhalb des Gesprächs.

4. Verbale Angriffe sicher parieren

Es besteht immer die Gefahr, dass Sie Gegenrede erhalten, Kritik ernten oder Ihre Ansichten abgelehnt werden. Das passiert meist auf persönlicher Ebene. Reagieren Sie nicht ebenfalls emotional oder aggressiv, sondern führen Sie das Gespräch zurück auf eine Sachebene. Sonst eskalieren Konflikte und Sie hinterlassen verbrannte Erde.

5. Empathisch sein und kommunizieren

Eine zentrale Säule der positiven Kommunikation: Verstehen Sie die Ansichten Ihres Gesprächspartners. Denken Sie nicht nur aus Ihrer Perspektive, sondern nehmen Sie gedanklich die Position Ihres Gegenübers ein. Mit diesem gegenseitigen Verständnis können Sie Wertschätzung zeigen und verständnisvoll reagieren.

So reduzieren Sie Stress beim Sprechen

Sie haben eine Idee und präsentieren diese vor Chef und Kollegen. Manchen verschlägt es vor Nervosität die Sprache. Für diese Situation gibt es einen einfachen Trick: Erkennen Sie die Stressreaktion als solche an. Michael Ehlers empfiehlt einen einfachen Satz wie „Oh, schau mal an: eine Stressreaktion!“ Schon diese einfache (gedankliche) Formulierung reduziert das Stressempfinden um bis zu 30 Prozent.

Im zweiten Schritt bewerten Sie die Situation positiv und sagen sich in Gedanken „Wie toll, eine Stresssituation!“ Das aktiviert im limbischen System das Belohnungszentrum und der empfundene Stress sinkt um bis zu 40 weitere Prozent. Sie können wieder klar denken und sich auf die positive Kommunikation konzentrieren.


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6 Tipps für positive Kommunikation

Zum Abschluss haben wir noch sechs effektive Tipps zusammengestellt, mit denen Sie positive Kommunikation lernen und verbessern können:

  • Hören Sie aufmerksam zu

    Wollen Sie positiv kommunizieren, müssen Sie nicht nur selbst reden. Oftmals noch wichtiger ist, dass Sie aufmerksam zuhören und wirklich verstehen, was Ihre Gesprächspartner sagen. Fragen Sie nach, zeigen Sie echtes Interesse und versuchen Sie den Standpunkt Ihres Gegenübers zu verstehen. Erinnern Sie sich immer wieder an die Position der Wertschätzung im Dialog.

  • Achten Sie auf Ihre Wortwahl

    Ihre Wortwahl ist entscheidend für die positive Kommunikation. Verzichten Sie auf Verallgemeinerungen wie immer, nie, ständig, dauernd oder grundsätzlich. Benennen Sie stattdessen konkrete Situationen und Beispiele. Streichen sollten Sie auch direkte Vorwürfe oder passiv-aggressive Kommentare. Sätze wie „Du bringst nie den Müll raus, wenn er voll ist“ sind doppelt schädlich. Besser: „Kannst du bitte den Müll rausbringen, wenn du merkst, dass die Tüte voll ist?“

  • Denken Sie an Ihre Körpersprache

    Die besten Worte verpuffen, wenn Ihre Körpersprache und Mimik etwas anderes sagen. Mit den Augen zu rollen ist ebenso negative Kommunikation wie abwertende und genervte Blicke, wenn andere etwas sagen. Zeigen Sie besser eine offene Körperhaltung und ein Lächeln.

  • Formulieren Sie positive Aussagen

    Viele Menschen neigen zu Verneinungen und negativen Sätzen. Das rückt automatisch das Schlechte in den Fokus. Nutzen Sie stattdessen positive Formulierungen. Das können Sie leicht bei sich selbst ausprobieren: Sagen Sie sich nicht „Ich habe erst ein Viertel es Projekts abgeschlossen…“, sondern „Ich habe schon 25 Prozent geschafft und der Rest gelingt mir auch noch.“ Gleicher Inhalt, ganz anderer Effekt.

  • Nehmen Sie Feedback und Kritik an

    Zur positiven Kommunikation gehört auch, wie Sie selbst auf die Aussagen anderer reagieren. Hier gelten dieselben Grundregeln: Bleiben Sie wertschätzend und respektvoll. Feedback und konstruktive Kritik sollten Sie nicht gleich bekämpfen, sondern akzeptieren.

  • Suchen Sie das direkte Gespräch

    Positive Kommunikation läuft idealerweise über ein 4-Augen-Gespräch ab. Wollen Sie ein Problem klären, sprechen Sie den Betroffenen direkt und offen darauf an. Reden Sie nicht hinter dem Rücken mit Dritten. Selbst, wenn Sie nichts Negatives sagen, entsteht der Eindruck einer Intrige.


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