Bewerbermesse oder Karrieremesse: Wo ist der Unterschied?
Wer aktuell einen Job sucht, hat zahlreiche Optionen. Neben den vielen Online-Jobbörsen und Metasuchmaschinen im Internet, gibt es parallel ebenso viele physische Veranstaltungen, Karrieremessen und -kongresse.
Ob Bewerbermesse, Jobmesse oder Absolventenkongress: Die Überschneidungen sind groß. Fast immer geht es um Jobs und deren Besetzung. Die ausstellenden Firmen präsentieren ihre Jobangebote und Karriereperspektiven. Für sie dient die Bewerbermesse zum Employer Branding und zur Personalgewinnung neuer Talente. Bewerber und Jobsuchende auf der anderen Seite kommen so ohne aufwendigen Bewerbungsprozess mit potenziellen Arbeitgebern in Kontakt.
Unterscheiden lassen sich die Jobevents am ehesten so:
- Fachspezifische Bewerbermessen
Diese Messen richten sich an Absolventen eines bestimmten Fachs, beispielsweise an Ingenieure, Anwälte, Programmierer. - Themenspezifische Bewerbermessen
Diese Messen stehen unter einem bestimmten Motto, wie etwa der Bonding Mobility Day, der sich vor allem Nutz- und Kraftfahrzeugen widmet. - Zielgruppenspezifische Bewerbermessen
Hier soll eine bestimmte Gruppe angesprochen werden, zum Beispiel nur Azubis, Absolventen, Berufsanfänger oder Studieninteressierte auf einer Studienmesse.
Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Bewerbermesse?
Ein guter Zeitpunkt für die Bewerbermesse ist kurz vor Abschluss der Schule oder des Studiums. Bewerbermessen sollten Sie spätestens im letzten Semester besuchen oder 3-6 Monate bevor der (befristete) Arbeitsvertrag endet.
Grundsätzlich gilt: Je eher Sie mit dem Netzwerken beginnen, desto schneller finden Sie den perfekten Job, der zu Ihnen passt.
Jobmesse Tipps: Chancen auf Traumjob steigern
Bewerbermessen verführen zum Schnuppern und Stöbern, wirklich erfolgreich sind sie aber nur mit gründlicher Vorbereitung. Selbst Personaler und Recruiter raten: „Überlassen Sie wenig dem Zufall!“ Wer sich clever vorbereitet, kann gezielter Jobs finden und überzeugen. Mit diesen 12 Jobmesse Tipps steigern Sie die Chancen auf Ihren Traumjob:
- Termine machen
Informieren Sie sich vorab im Messekatalog online, welche Unternehmen ausstellen. Wählen Sie Ihre Wunschunternehmen aus, statt von Stand zu Stand zu hetzen (Lageplan mitnehmen!). - Ablauf planen
Legen Sie den Termin mit dem Traumjob an 3. Stelle. So können Sie zuvor üben ohne schon wieder ausgepowert zu sein. Kalkulieren Sie mit 20 bis 45 Minuten pro Arbeitgeber. Nach dem 6. Jobinterview raucht vielen der Kopf. - Unterlagen packen
Nehmen Sie zur Bewerbermesse ausreichend aktuelle Bewerbungsunterlagen (Anschreiben, Lebenslauf) oder mehrere Bewerbungsflyer mit. Ebenso Stift und Notizblock. - Bewerbung individualisieren
Pluspunkte sammelt, wer sein Motivationsschreiben individuell für das jeweilige Unternehmen formuliert. Obacht: Nicht die falsche Kurzbewerbung zücken! - Ersatzkleidung einpacken
Kleiden Sie sich angemessen. Anzug und Kostüm sind häufig Standard. Faustregel: Erscheinen Sie zur Bewerbermesse so wie zum Vorstellungsgespräch. Ziehen Sie zur Anreise aber etwas Bequemes an und ziehen Sie sich in den Waschräumen um. - Notfallset mitnehmen
Profis nehmen zur Bewerbermesse zusätzlich Deo, Kamm, Gel, Kosmetik, Eau de Toilette, Blasenpflaster und Kopfschmerztabletten mit. Nur für Notfälle – und zum Frischmachen. Pfefferminzbonbons oder Kaugummis sorgen für frischen Atem – und ein Schokoriegel für den schnellen Energie-Kick. - Entspannt anreisen
Reisen Sie möglichst früh an – wenn die Warteschlangen noch kurz und die Parkplätze leer sind. Wer kann, bucht ein Hotel und plant eine Vorabendanreise. - Höflich agieren
Behandeln Sie alle (!) am Messestand ausgesprochen respektvoll – auch die Hostessen. Ihr Verhalten wird genau beobachtet und gibt Aufschluss über Sozialkompetenzen und Manieren. - Selbstpräsentation üben
Überlegen Sie sich eine gute Strategie für Ihre Selbstpräsentation. Eine gute Formel: „Ich bin, ich kann, ich will.“ Punkten Sie mit Ihren Stärken und Alleinstellungsmerkmalen. - Rückfragen überlegen
Zu den wichtigsten Bewerbermesse Tipps gehört: Bereiten Sie kluge Rückfragen vor. Sie sind für Recruiter ein Indiz für gründliche Vorbereitung und hohes Interesse. Außerdem erfahren Sie so mehr über den potenziellen Job. - Pausen nutzen
Frische Luft und viel Wasser trinken – das füllt den Akku wieder auf. Nutzen Sie die Pausen zwischen den Terminen auch für das Rahmenprogramm: Lebenslauf-Check, Bewerbungstipps und Experten-Vorträge zu Anforderungsprofilen und Trends helfen Ihnen auch künftig im Bewerbungsprozess. - Kontakte pflegen
Bleiben Sie nach der Bewerbermesse im Gespräch. Zum Beispiel mit einem Dankschreiben – oder indem Sie sich auf Linkedin oder Xing vernetzen. Das unterstreicht wieder Ihr Interesse und ist eine weitere Gelegenheit, mehr über das Unternehmen zu erfahren.
Bewerbermesse Fragen: Die sollten Sie stellen
Ein gutes Messegespräch ist kein Monolog, sondern ein Dialog. Bedeutet: Auch Sie als Bewerber(in) sollten viele Fragen stellen – kluge vor allem, die Ihnen bei der Bewerbung und Berufswahl helfen. Gute Bewerbermesse Fragen prägen maßgeblich den Erfolg Ihres Messebesuchs. Hier eine Auswahl der besten Fragen an Personaler und Recruiter:
- Wie lange arbeiten Sie schon für dieses Unternehmen?
- Was begeistert Sie an Ihrem Arbeitgeber?
- Was unterscheidet Ihre Firma von anderen der Branche?
- Was macht Ihre Unternehmenskultur besonders?
- Was können Sie mir über den ausgeschriebenen Job erzählen?
- Worin sehen dabei die größten Herausforderungen?
- Woran wird der Erfolg auf dieser Position gemessen?
- Wie unterscheiden Sie gut von exzellenten Mitarbeitern?
- Haben Sie noch weitere offene Stellen, die zu mir passen?
- Akzeptieren Sie auch eine Initiativbewerbung?
- Muss ich mich nach dem Gespräch nochmal formal bewerben?
- An wen darf ich meine Bewerbung richten?
- Wie läuft der Bewerbungsprozess genau ab?
- Wie viele Gespräche führen Sie pro Stelle?
- Was erwartet mich als Bewerber im weiteren Verlauf?
- Wie bleiben wir in Kontakt?
- Wann werde ich wieder von Ihnen hören?
Wie finde ich die richtige Messe?
Jedes Jahr finden allein in Deutschland mehr als 200 Karrieremessen statt. Bewerbermessen gibt es in Köln, Hamburg, München, Berlin, in Osnabrück, Düsseldorf, Bremen oder Frankfurt. Mal heißen Sie Karrieretag oder Absloventenkongress, mal Firmenkontaktmesse, Recruitingmesse oder schlicht: Einstieg. Hinzu kommen inzwischen zahlreiche Online-Jobmessen, bei denen Jobsuchende, Bewerber und Personaler virtuell zusammentreffen.
Wer die richtige Messe finden will, sollte genau auf die Aussteller und Zielgruppen achten. Die meisten Messen stehen allen Jobsuchenden offen, andere richten sich an spezielle Berufsgruppen – Ingenieure, IT-Fachkräfte, Naturwissenschaftler oder Finanzexperten. Wieder andere Messen richten sich nur an Azubis, Akademiker oder Berufseinsteiger. Machen Sie Ihre Auswahl zudem davon abhängig, ob Ihre Wunschunternehmen dort ausstellen. Unbedingt den Messeprospekt im Internet studieren!
Jobmesse-Kalender: Die wichtigsten Karrieremessen
Damit Sie Ihren Jobeinstieg oder Jobwechsel besser planen können, haben wir die wichtigsten Job-, Hochschul- und Karrieremessen des Jahres in einer Übersicht zusammengestellt – dem Jobmessen-Kalender – kurz: „Karrierekalender“. Dieser wird von uns regelmäßig aktualisiert.
Ist eine Bewerbermesse sinnvoll?
Jobmessen sind nicht nur der einfachste Weg zum Job – sie sind auch einer der erfolgreichsten. Eine Bewerbermesse ist nichts anderes als ein Marktplatz. Angebot trifft auf Nachfrage. Zahlreiche Unternehmen verschiedener Branchen stellen sich dort als potenzielle Arbeitgeber mit Ihren Jobs vor. Schüler und Studenten, Absolventen und Young Professionals sowie Berufstätige können mit ihnen ins Gespräch kommen, Kontakte knüpfen oder einen direkten Jobeinstieg finden. Ganz unkompliziert und ohne hohe Hürden.
Der Eintritt auf einer Bewerbermesse ist meist frei. Selbst wer dort keinen Job findet, kann von dem Besuch profitieren. Es ist die Gelegenheit, um sich einen relevanten Überblick über den aktuellen Arbeitsmarkt, Praktika oder Traineestellen, gefragte Kandidatenprofile und Kompetenzen zu verschaffen. Obendrein lässt sich dabei der eigene Berufswunsch mit den tatsächlichen Anforderungen abgleichen.
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